Endlich ist es soweit, ein paar verwegene Mustang-Driver machen sich am Donnerstag auf den langen Weg nach Schweden. Die Delegation-Ost mit drei Mustangs macht’s sich mit dem Autozug von München-Ost nach Hamburg Altona auf den Weg, die Delegation-West mit fünf Mustangs verlädt die Mustangs am Donnerstag auf den Autotransporter und fliegt am Freitagmorgen nach Hamburg. Treffpunkt der ganzen Mannschaft am Freitag in Hamburg.

Unser Reiseroute umfasst rund 2‘500km, welche wir in gut zwei Wochen absolvieren werden. Der Höhepunkt ist sicher das Power Big Meet in Västeras, welches mit fast 20‘000 Fahrzeugen zu den grössten Fahrzeugmeetings der Welt gehört. Ein richtiger Amifahrer muss dieses sicher einmal besucht haben, doch Vorsicht die meisten werden zum Wiederholungstäter.Am Meeting selbst werden wir noch von 8 weiteren Mustangern verstärkt, die mit Flieger und einer Mietgaleere anreisen.
Donnerstag 30 Juni 2016 bis Freitag 1 Juli 2016 | Anreise nach Hamburg (Die ersten 1000km)
Eins vorweg es sind alle gut angekommen in Hamburg, alle acht Mustangs logieren heute und morgen in der Tiefgarage des Scandic Hotels in Hamburg.
Für die Delegation-West startete die Reise bereits am Donnerstagmorgen zum Verlad der Mustangs auf den Galliker Autotransporter. Pünktlich um 10.00h war er abfahrbereit mit seiner wertvollen Fracht (mal ein etwas anderer Pferdetransport, wirklich ein toller Anblick!), während die Besatzung den Flieger um Freitagfrüh bestieg. Wie gewünscht konnte der Transporter direkt vor das Hotel fahren, wo die Stangs abgeladen werden konnten.
Die Delegation-Ost machte sich am Donnerstagnachmittag auf den Weg nach München. Bereits nach dem ersten Stau in München verloren wir uns rasch aus den Augen, aber dank heutiger Technik (GPS) fand jeder seinen eigenen Weg quer durch München zum Verladebahnhof München-Ost. Wir waren alle heilfroh, dass unsere Mustangs die untere Etage beziehen konnte, denn es war ein Gewitter angesagt mit Hagel… Die Platzverhältnis im Zug waren etwas gar beengt, doch dank Viola unserer Schaffnerin konnte wir es uns schlussendlich doch gemütlich einrichten und nach zwei Flaschen DB-Wein schläft es sich auch im Zug gut. Wie das Foto beweist sind die drei Ostschweizer bereits früh morgens vor dem Hotel angekommen. Es gibt Pläne, dass die DB-Autozüge abgeschafft werden sollen, dass wäre aber wirklich schade, na ja das Ausladeprozedere quer durch die Bahnhofshalle in Hamburg ist schon etwas gewöhnungsbedürftig.
Samstag 2. Juli 2016 | Sightseeing Hamburg
Gestern und heute stand Hamburg auf dem Programm. Bereits gestern haben wir die beiden ‚must see‘ von Hamburg absolviert. Das erste war eine einmalige Hafenrundfahrt zum riesigen Containerhafen. Wir hatten einen wirklich amüsanten Guide, er sprach so schnell, dass der einte oder andere ihn zu bremsen versuchte aber es half nichts. So haben wir sehr viele Informationen über die grössten Containerschiffe, von welchen gerade zwei Stück im Hafen waren mitbekommen. Die Dinger sind rund 350 Meter lang und können 14‘000 Container laden. Was Kilian v.a. beunruhigte, dass pro Jahr etwa 70‘000 dieser Container über Board gehen (er wartet gerade wieder auf eine Ladung).
Der zweite Highlight, welcher mittlerweile zur grössten Attraktion Hamburgs zählt ist das Wunderland, allein die 30 Monitore der Leistelle sind faszinierend. Wir verbrachten fast drei Stunden im Wunderland. Abends statteten wir Hamburgs grösster Flaniermeilen einen Besuch, da unser Rockie nicht ins Bett wollte wurde es sehr sehr früh. So dass wir den Samstag bedeutend gemächlicher angehen mussten. Wir kamen erst nach 12.00h aus dem Hotel und haben einen Flohmarkt und einen Bunker! besucht. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir an einer schön restaurierten Tankstelle aus den 60er Jahren. Den ganzen Nachmittag war ein kommen und gehen von allerlei ‚alten Blech‘ wie uns die nette Chefin im Pettycoat mitteilte. Wir haben auch einen ‚Västeras-Veteran‘ kennengelernt, der uns allerlei Insider-Tipps gab. Als Västeras-Veteran trägt man ein T-Shirt mit der Aufschrift ‚30 Jahre Big-Power-Meeting‘. Na ja Nico beginnt schon mal zu üben…
Sonntag 3. Juli 2016 | Hamburg (D) – Middelfahrt (DK) 268km
Pünktlich um 9.45h fuhren wir los. Wir hatten noch ein Tipp bekommen, dass auf dem Weg nach Dänemark in der Nähe von Flensburg noch ein Oldtimertreffen stattfindet. Nach einigen heftigen Gewittern, die uns fast von der Autobahn spülten kamen wir in Jübek an. Dort hatte gerade das Gewitter aufgehört und wir konnten gute Plätze beziehen.
Es war ein kleines aber nettes Treffen mit Teilemarkt, Traktoren und rund 200 abwechslungsreichen weiteren Oldtimerfahrzeugen. Das spezielle daran war das Cruising, das ab 13.30h abgehalten wurde. Um das Areal gab es eine Sandbahn über die die Fahrzeuge eine Showrunde fuhren. Christoph und Margrit (als ehemalige Käferfahrer) liessen es sich nicht nehmen in einer VW-Käfer Limo mit Flügeltüren eine Runde zu drehen. Zu guter Letzt, als wir eigentlich schon gehen wollten wurden wir mit dem Pokal für die längste Anreise ausgezeichnet. Somit konnte wir heute bereits den ersten Pokal entgegennehmen, den Nico Stolz auf dem Mach 1 präsentierte.
Wir logieren im Hotel Sixtus in Middelfahrt (DK) mit tollem Ausblick auf die Ostsee.
Montag 4. Juli 2016 | Middelfahrt (DK) – Kopenhagen (DK), 209km
Bei herrlichem Wetter fuhren wir los gen Kopenhagen. Wir machten einen kurzen Abstecher zum Hafen von Middelfahrt, von wo man einen herrlichen Blick auf die neue und alte Brücke hat. Doch bereits an der erste Kreuzung machte es ‚Klack‘ und das Kupplungspedal blieb unten. Glücklicherweise ging es nur noch abwärts zum Hafen wo wir ausrollten. Na ja wenn man ein Auto komplett zerlegt hat und es wieder zusammengesetzt hat, dann weiss man sofort wo man suchen muss. Nach 10 Minuten war die Feder wieder eingehängt und der Mustang wieder farbereit.

Es zeigt sich langsam, dass wir zwar mit zuverlässigen alten Auto‘s unterwegs sind, doch das einte oder andere gibt’s immer zu tun. So haben wir gestern bereits die Heizung von Christoph’s Mustang stillgelegt (die braucht er ja hier nicht), da der Heizkühler undicht wurde und bei Tom einen Vakuum Schlauch wieder befestigt.

Kurz nach Odenese trennte wir uns, da die einten zwei Automuseen besichtigen wollten und die anderen direkt nach Kopenhagen fuhren. Da wir die Öffnungszeiten nicht genau ermitteln konnten, war wie erwartet das einte Museum geschlossen. Draussen warteten lediglich ein paar vergammelte Autoleichen und das zweite Museum, glich eher einem Abstellraum für einen Buick Sammler. Anyway es kam kurz USA Feeling auf, da man dort sowas zu Hauf findet.

Über den Grossen Belt (1.6 km lange Brücke) ging es nach Kopenhagen. Als wir im Hotel ankamen, wartete dort bereits Köbi ganz nervös auf uns und meinte, dass mit seinem Auto was nicht stimme. Das Problem hier war auch schnell zu erkennen, der Mustang stand in einer Öllache, und das ist immer ein untrügliches Zeichen für undichte Servo-Schläuche. Ein kurzer Blick genügt und die Ursache war klar, rasch den Servo-Riemen abhängen und dann die nächste Hinterhofgarage aufsuchen. Glücklicherweise gab’s die keinen Kilometer vom Hotel entfernt. Dort gab man das beste den Schlauch wieder zu reparieren, doch auch der Einsatz von zwei Mechanikern und dem Chef (Köbi strahlte bereits wieder) half nichts, denn es war nicht der Schlauch defekt sondern die Metallleitung gebrochen. Also geht’s nicht ohne Ersatzteil aber so ein amerikanisches Auto kann auch ohne Servo fahren. Köbi braucht nun einfach ein bisschen stärkere Oberarme. Wir versuchen uns das Ersatzteil nach Västeras nachschicken zu lassen.

So wurde aus einem Tag mit eher wenig Programm doch einer mit viel Trubel…
Dienstag 5. Juli 2016 | Kopenhagen (DK)
Wir verbringen zwei Nächte hier im Hotel Scandic in Kopenhagen. Bereits gestern haben wir einen grossen Teil der Highlights absolviert. Es war eine Mordswanderung durch die Stadt (ich hatte mich wohl der falschen Gruppe angeschlossen!?) Anyway es waren wirklich ein paar Highlights dabei, so haben wir Nyhafen bei toller Abendstimmung genossen, dann eben der lange Marsch zur ‚little mermaid‘. Als wir heute die Menschenansammlung dort sahen relativierte sich der lange Marsch von gestern, da hatten wir die Meerjungfrau für uns alleine. Weiter ging es zum Königspalast, auch den hatten wir praktisch für uns alleine. Wir wussten gar nicht, dass man hier die gleichen Zeremonien pflegt wie in England.
Der offizielle Lego-Shop musste hier im Land der Legoerfinder einen ganz besonderen Reiz haben, denn wir haben ihn zweimal besucht. Man beachte die faszinieren Blicke. Heute haben wir eine klassische Bustour kombiniert mit Bootstour absolviert. Leider habe wir etwas den Fehlgriff gezogen, da einerseits der Bus total im Stau steckenblieb und zu guter Letzt noch ein Boot besteigen mussten ohne Dach. Es fing natürlich bald an zu regnen. So machten wir uns danach bald auf zum Hotel auf.
Also wenn das Wetter am Abend noch mitspielt, wollen wir noch ein Cruising zum Königspalast absolvieren, die Fotolokation wäre traumhaft.
Mittwoch 6. Juli 2016 | Kopenhagen (DK) – Göteborg (S) 315km
Das Cruising gestern bot einige Überraschungen. Wie geschrieben machten wir uns auf zum Fotoshooting im Königspalast. Dort angekommen, hatten die dort postierten Fellmützen wenig Freude an uns. Es herrschte nämlich Halteverbot innerhalb des grossen Platzes. Na ja für einen kurzen Fotohalt reichte es dann trotzdem. Das Fotoshooting beim Brunnen wurde noch kürzer, sodass nur noch Nico’s Mustang auf dem Bild ist.

Danach steuerten wir ein Hafenrestaurant in der Nähe der Meerjungfrau an und hier war gerade das Gegenteil der Fall wir wurden freundlich begrüsst und auch direkt vor dem Restaurant eingewiesen. Wie es sich später herausstellte, ist hier immer Dienstagabend ein Oldtimertreffen. Da es aber regnet waren nur ein paar wenige Autos da. Der Organisator lud uns nach dem Nachtessen zu einer Mitternachts Gargenbesichtigung ein. Er führt das Classic Car Center Kopenhagen. Auf rund 6‘000 Quadratmeter konnten wir von der Mustang-Perle bis zum Porsche Projektcar alles besichtigen. Es waren rund 100 Autos vorhanden, rund die Hälfte waren das deutsche Fabrikat mit dem Stern vom Zustand hoffnungslos bis Prachtstück. Und ja es gab 2 Mercedes 600 einer in perfekten Zustand und der andere als Scheunenfund (wo sieht man den sowas…). Wirklich die etwas andere Gargenbesichtigung um Mitternacht und alles in einer alten ehemalige Metallbaufabrik wirklich gespenstig (Irgendwie kam mir der Film ‚Christine‘ in den Sinn)

.Heute haben wir die Strecke nach Göteborg absolviert, rund die Hälfte bei strömenden Regen. Wir haben geraden das ‚Aerosuem‘ besucht, das ist eine alter Flugzeugbunker so wie es die Schweizer auch kennen nur viel grösser. Dieser ist aber ausser Betrieb und vollgestopft mit ausrangierten Flugzeugen und wirklich sehenswert. Schlussendlich genossen wir noch den Sprudel auf dem Dach des Radisson bei schöner Abendstimmung.

Morgen steht die längste Route auf dem Programm. Da mittlerweile drei Pony‘s etwas angeschlagen sind machen wir noch einen Abstecher nach Fristad dort gibt’s einen Mustang-Shop wo wir uns mit Ersatzteilen eindecken und auch Reparaturen vornehmen müssen.

So nun muss ich Schluss machen und noch was richtiges Essen gehen, denn die nächsten drei Tage gibt’s nur Big Meet Food.
Donnerstag 7. Juli 2016 | Göteborg (S) – Västeras (S) 341km
Heute war die längste Strecke zu fahren, insbesondere, da wir noch einen Ersatzteilehändler anfahren mussten (ihr wisst drei Pony’s sind angeschlagen). Köbi startete bereits eine halbe Stunde früher, damit er rechtzeitig beim Händler ist, doch trotzdem traf er erst eine Stunde nach uns ein. Er hatte sich trotz Navi grausam verfahren. Somit blieb keine Zeit für den Tausch der Servo-Schläuche (also weiterhin Body Building für Köbi). Unser Pony ist nach dem Tausch des Alternators und des Reglers wieder Top Fit. Am schlimmsten hat es Tom erwischt, sein Mustang blieb gestern 5km vor Göteborg in einem Tunnel stehen. Doch die Schweden sind gut organisiert. Die Fahrspur wurde automatisch gesperrt und kurze Zeit später kam bereits der Abschleppdienst. Nach dem Tausch der Batterie und des Reglers rollte er bereits wieder gen Västeras.
Wir wurden bestens begrüsst vom Chef von VP Autoparts in Fristad. Er hatte extra Kuchen organisiert, da er ja Gäste erwartete! Während die einten Einkäufe tätigten, die anderen die Autos reparierten genossen die Dritten die Sonne bei Kaffee und Kuchen. Wirklich ein toller Laden die VP Autoparts und wahnsinnig viele Teile an Lager. Der Chef zeigte uns den ganzen Laden, vor allem Karosserieteile hat es für alles, da er diese direkt ab Produktionsstätte ordert.
Wir trafen als erste hier im Best Western Köping ein, das ist gut 30 km vom Meetingplatz entfernt und bietet optimale Zufahrt zum Flughafengelände des Power Big Meets. Die US Car Dichte ist hier schon merklich angestiegen. Bis morgen früh wird der Platz vor dem Hotel voll sein. Wir machen uns bald auf die Socken, zuerst Car Washing und dann ab ins Getümmel, schon einen Abend früher als der offizielle Start…
Freitag 8. Juli 2016 | Västeras (S) Tag 2 Power Big Meet
Bereits gestern Nacht ging es so richtig los, dem Vorabend des Big Meets. Alle die bereits angereist sind gehen auf das Cruising, obwohl das offiziell erst am Freitag beginnt. Im Einkaufszentrum Hälla findet am Donnerstagabend bereits das erste Swap Meet mit Burn-Out Strecke statt. So kamen wir bereits etwas spät ins Bett.
Am Freitag ging es über Schleichwege zum Eingang des grossen Meetingplatzes. Wenn rund 17‘000 Fahrzeug anreisen empfiehlt es sich es den Weg dorthin gut zu planen. Es gibt zwei Einfahrten eine mit 3 spuriger und die andere mit 5 spuriger Einfahrt. Von morgens früh bis mittags fahren da permanent US Cars rein und es wechselt dann gegen 14.00h in die andere Richtung. Grundsätzlich könnte man dort den ganzen Tag sitzen und es wäre immer was los. Wir waren beim Mustang Club Schweden zu Gast und haben auch dort parkiert. Freitags ist dort noch nichts offizielles, sondern nur Parkplatz. Wir nutzten den Freitag für den Besuch der umfassenden Händlermeile. Auch dafür muss man sich einen Tag einplanen. Pünktlich um 16.00h gingen wir los um die Showfahrt der 200 ausgewählten Fahrzeuge zu begutachten. Leider haben es nur Nico und ich geschafft, gleich nach uns wurde die Strasse gesperrt für die Showfahrt. Kilian und Köbi fanden durch Schleichwege noch dorthin, doch die anderen haben wir verloren. Dank Whats’app fanden wir uns aber alle wieder zum gemeinsamen Burger-Essen beim MAX. Mittlerweile waren auch alle anderen, die mit Flieger angereist waren eingetroffen. So waren wir ein grosse Runde und genossen den Abend entweder beim Swap Meet oder irgendwo auf der Cruising Strecken bis morgens um früh.
Samstag 9. Juli 2016 | Västeras (S) Tag 3 Power Big Meet
Heute ist der offizielle Mustang Meeting Tag. Rene hat sich mit dem schwedischen Präsidenten abgesprochen. Wir sollten früh einfahren, da später kaum mehr ein Durchkommen sei. Dank Schleichweg konnten wir ohne Problem auf den Platz fahren. Am Samstag wurden die Mustang‘s nach Jahrgängen sortiert aufgestellt. Wir acht Schweizer Auto’s bekamen Logenplätze in der Mitte, herzlichen Dank. Als weiteres Dankeschön wurden die Clubfahnen ausgetauscht.
Innerhalb des Mustangs-Treffen findet jeweils auch eine Prämierung statt. Nico‘s frisch restaurierter 1970 Mach 1 konnte sich gut unter den rund 200 ausgestellten Mustang‘s behaupten, so dass er am Schluss den Pokal für den 2. Rang in seiner Kategorie entgegen nehmen konnte. Herzliche Gratulation.
Wir verbrachten die meiste Zeit des Tages, die unendlich langen Autoreihen abzumarschieren und haben die einte oder andere Perle entdeckt, die man so nicht in der Schweiz findet. Wie man sieht waren der einte oder anderen gar geschlagen von den langen Märschen. Zu Beginn war es eine Affenhitze doch im Laufe des Nachmittags zog ein gewaltiges Gewitter auf. Es entlud sich glückerweise erst nach der Pokalvergabe. Es goss rund eine halbe Stunde in Strömen und auch etwas Hagel war dabei. Durch diese Abkühlung verkrochen sich die meisten in ihre Autos. Damit war natürlich das anschliessende Cruising etwas abgemagert. Doch im Laufe der Nacht (die hier ja keine ist) ging es dann doch wieder volle Kanne los. Den obligatorischen Abschluss machten wir wie üblich an der ‚Sodom und Gomorra‘ Tankstelle, na ja beschreiben lässt sich dieses Szenario nicht, das kann man nur vor Ort erleben. Zu guter letzte vollführte Therese noch einen mitternachts Rock’n’Roll Tanz beim Tanken. Da es merklich kühler war machten wir uns etwas früher als sonst auf den nach Hause weg. So nach drei Tagen haben auch eingefleischte Automaniacs mal genug gesehen.
Sonntag 10. Juli 2016 | Västeras (S) – Stockholm (S) 147 km
Heute mussten wir alle ausschlafen, so haben wir die Abfahrt zuerst auf 11h und dann später sogar auf 12h verschoben. Wir machten noch ein Abschlussfoto vor unserem Best Western Hotel in Köping. Danach machten sich alle auf nach Stockholm. Die einten um mit dem Flieger nach Hause zu fliegen, die anderen mit den acht Mustangs für zwei Nächte Aufenthalt in Stockholm.
Da wir bereits um 14.00h im Hotel waren und der Wetterbericht für Montag nicht das beste verkündete zogen die meisten sofort in die City. Wir verbrachten den Abend in der ‚Gamla Stan‘, das ist die Altstadt und das Herz von Stockholm. Vom laufenden EM-Final spürten wir hier in Schweden glücklicherweise nichts. Nur Therese schaute sich den wohl etwas lauen Match an, wir sahen lediglich den Schluss der Verlängerung mit den erlösenden Goal.
Montag 11. Juli 2016 | Stockholm (S)
Heute steht Stockholm auf dem Programm. Stockholm bietet endlos viele Möglichkeiten, da ich aber schon einige Male hier war, entschieden wir uns eher für ein gemächlicheres Programm. Wir starteten mit der grossen Hafenrundfahrt ‚Under the bridges‘, die gut zwei Stunden dauerte.
In perfekter schwedischer Manier wurden wir über alles wichtige hier aufgeklärt. Wir wurden sogar darüber informiert, dass die Ansagen im Schiff über GPS gesteuert erfolgen, so dass die Ansage immer am richtigen Ort erfolgt (kein Vergleich mit ähnlichen Angeboten aus dem südlichen Europa!). Na ja GPS sei ja auch eine Erfindung der Schweden, auch das haben wir erfahren. Danach ging es auf die ‚Wasa‘ Insel, für die die wissen wie weit der Weg dahin ist gibt es eine Gratis-Fähre. Doch ich war wiedermal mit dem neuen Mustang-Wanderclub unterwegs, der die gut 5 km lange Strecke zu Fuss gehen wollte. Beim Wasa Museum gab es eine riesige Schlange (Hochsaison!), so dass wir noch bis 17.00h Uhr warteten. Das neue ABBA-Museum liessen wir Mangels Interesse aus, stattdessen genossen wir eine ‚weisse‘ Pizza in einem klassischen Hafenrestaurant. Die, die Wasa nicht bereits kannten, kamen ab der schieren Grösse dieses Schiffes, welches 1628 sank ins Staunen. Leider wurden wir etwas unsanft bereits um 18.00h aus dem Museum herausgebeten. Glücklicherweise kam nun mein Vorschlag die Fähre zu nehmen an. Aber der Wanderclub hatte heute noch zu wenig Meter zurückgelegt, so dass wir einem Geheimtyp eines Kapitäns folgten und zu Fuss ein entferntes Quartier ansteuerten. Leider war da nichts los dafür gab’s noch ein paar schöne Bildli von Stockholm‘s Promenade. Nach einem eher mittelmässigen Nachtessen konnten wir endlich in die langeersehne Lounch am Hafen steuern, doch leider begann es bald zu regnen und wir brachen zum Hotel auf. Mittlerweile völlig routiniert mit dem Stockholmer ÖV fanden wir ohne Probleme zurück.
Dienstag 12. Juli 2016 | Stockholm (S) – Västervik (S) 282 km
Pünktlich um 10 Uhr waren alle bereit zum losfahren. Ab heute geht’s wieder zurück Richtung Schweiz. Mit Stockholm haben wir den nördlichsten Punkt der Reise erreicht. Auf der Fahrt nach Südschweden war eigentlich der Besuch des Scania-Museum eingeplant gewesen. Doch leider befindet sich das Museum in Revisionen und öffnet erst wieder im Dezember.
Wir sind trotzdem durch die Ortschaft Södertalje gefahren, da sie gerade auf unserm Weg liegt. Die Fabrik war rund einen Kilometer lang und es arbeiten dort über 8‘000 Mitarbeiter. Einen davon haben wir an der Tanke getroffen und einen kurzen Schwaz abgehalten. So erfuhren wir, dass der Betrieb rund 4 Wochen komplett geschlossen wird, sogar der Strom wir abgeschaltet, damit Kosten gespart werden. Normalerweise wir rund um die Uhr gearbeitet.
Wir haben aber mit dem World of Classic Museum & Sales einen adäquaten Ersatz gefunden, dies ein Tip, den wir am Big Meet erhalten hatten. Auf zwei Stockwerken wird eine wunderbare Auswahl von US Car präsentiert, alle in perfektem Zustand. Erstaunlich war die Auswahl, es sind nicht einfach zufällig zusammengewürfelte Autos, sondern alles beliebte Modelle in den gefragtesten Farben und Ausführungen. So steht bspw. die ganze Reihe der Chrysler Letter-Modelle in Reih und Glied sowie auch die Chevy Impala/Bel-Air Palette ist von 54 bis 64 vollständige vorhanden. Leider hatte es nur einen Mustang dafür ein ganz besonders rares Exemplar, einen 1968 Super Cobra Jet. Der Sales-Manager hatte riesig Freude an unserem Besuch und meinte, dass er für das nächste Mal mindestens fünf Mustang‘s in der Ausstellung hätte. Im Dachstock ist ein riesiges Eventlokal eingerichtet, alles im typischen 50-60 Style wo wir uns verköstigten.
Den grössten Eindruck hinterliess jedoch der vor dem Haus stehende Ford F350 Autotransporter. Roli und Nico wollten gleich den Mustang aufladen und mit den Transporter nach Hause fahren. Mal schauen wer das Ding heimlich eingekauft hat! Mir persönlich hätte die Ladung jedenfalls besser zugesagt. Das Museum steht in einer Industriezone, welche vorwiegend mit Hinterhof Garagen bestückt ist, neben einer Capri-Leiche haben wir dort noch andere Rohdiamanten gefunden, bspw. zwei Ford Pickup mit ‚Flätti‘.
Den Nachmittagshalt machten wir in Nyköping, wo wir endlich den klassischen Crevettensalat geniessen konnten. Schon bei der Anfahrt staunen wir über die traumhafte Gegend, doch dass wir ein wirkliches Schloss (Grönsö Slott) gebucht hatte wurde uns erst bei der Ankunft klar. Die meisten stürzten sich sofort in das umfangreiche SPA Angebot, dass mit Meer, einer schwinden Sauna und diversen (Whirl)pools bestückt ist. Zu guter Letzt bat uns Therese noch zum Gala-Dinner ins Schlossrestaurant. Wo wir uns ausnahmsweise einen Dreigänger mit hochwertigem Wein gönnten.
Wir beschlossen morgen erst um Mittag abzufahren um diese Traumambiente noch etwas zu geniessen.
Mittwoch 13. Juli 2016 | Västervik (S) – Karlskrona (S) 221 km
Der heutige Tag ist relativ einfach erzählt. Bis Mittag genossen wir nochmals das ausgiebig SPA Programm im wunderbaren Schlosshotel Gränsö. Dann vor der Abfahrt noch ein Fotoshooting für unseren vielen Paparazzi. Auf der Hälfte Fahrt ging es kürz rüber auf die Insel Öland, wo wir einen perfekten Lunchhalt absolvierten. Danach weiter durch die Wälder Südschwedens bis nach Karlskrona.
Donnerstag 14. Juli 2016 | Karlskrona (S) – Malmö (S) 247 km
Heute wurden wir unsanft durch den Feueralarm des Hotels geweckt. Das vollbesetzte Hotel stand kurze Zeit später draussen auf der Strasse. Nach rund 5 Minuten trafen dann auch schon das erste Feuerwehrauto und der erste Feuerwehrmann in Vollmontur ein. Es stellte sich rasch heraus, dass es ein Fehlalarm war. Glücklicherweise war es bereits 7.30h.
In der Nähe der heutigen Strecke soll ein bald im Moor versinkender Autofriedhof liegen. Dank Internet und Google-Maps konnten wir den Standort ‚Kyrkö Mosse‘ ausfindig machen. Es war ein rund einstündiger Umweg, der sich aber lohnen sollte. Wir waren bei weiten nicht die einzigen dort. Auf dem kleinen Parkplatz herrschte dichtes Gedränge. Seit den 90er Jahren ist dieser Schrottplatz verlassen und die Autos beginnen sich nun sukzessive aufzulösen. Wirklich ein faszinierender Anblick und jeweils die Quizfrage, um was für ein Modell es sich gehandelt hat. Die Auto’s stammen aus den 50er bis Anfangs der 70er Jahre und sind vorwiegend europäische Modelle. Wir verbrachten über eine Stunde in diesem faszinierenden Wald.
Weiter ging es nach Malmö, wo wir aufgrund eines Feuers, das Hotel umbuchen mussten, was sich aber wirklich gelohnt hat. Wir logieren nun in einem 25 stöckigen Traumhotel mit Skybar, wo wir noch den ‚Schlummi‘ eingenommen haben.
Freitag 15. Juli 2016 | Malmö (S) – Hamburg (D) 372 km
Ab heute treten wir bereits die Heimreise an nach einmaligen zwei Wochen unterwegs. Die ersten verlassen uns bereits in Dänemark. Rico und seine Familie machen noch eine Woche Urlaub in Dänemark und Köbi nimmt bereits heute Abend den Autozug nach München. Der Rest der Truppe nächtigt nochmals in Hamburg. Zuerst ging es über die Öresundbrücke direkt nach Kopenhagen, danach über die sogenannte ‚Vogelfluglinie‘ auf direktem Weg nach Deutschland. Zwischen Dänemark und Deutschland legt man ein kurzes Stück mit der Autofähre zurück. Obwohl die Fähre recht gross ist, schaukelte sie wie noch nie. Es herrschte sehr raue See und es ging ein gewaltiger Wind.

Kurz vor Hamburg hatten wir noch ein Schmankerln auf dem Programm, wir statteten der Firma westsidecars noch einen Besuch ab. Wir wurden überrascht über die stattliche Anzahl Mustangs die hier in verschiedenen Ausführungen und Zuständen in Reparatur oder zum Verkauf stehen. Für jede Autogruppe gibt’s es einen Chefmechaniker und wir hatten Glück, der für die Mustangs war gerade noch anwesend und hatte Lust uns alles zu zeigen. Für ein grosse Staunen sorgte ein sich gerade im Neuaufbau befindlicher 67er Fastback mit einem neuen 406er Motor mit rund 1200 Nm Drehmoment und über 500 PS. Weiter verfügt er hinten über Einzelradaufhängung und das alles wird hier TÜV bereit gemacht. Von sowas kann man in der Schweiz nur träumen.
Hey und wo bleibt der Sommer!! Hamburg bei 15 Grad aber glücklicherweise trocken. Morgen trennen sich die Wege wieder. Während Delegation-Ost per Fahrzeug in die Schweiz fährt nimmt Delegation-West diesmal den Autozug nach Lörrach.Damit haben unsere um die 50 Jahre alten Autos allesamt gut durchgehalten. Daran sieht man, dass diese Auto’s für lange Strecken gebaut wurden und ausserordentlich zuverlässig sind. Obwohl die Sitze ziemlich spartanisch aussehen sind sie perfekt für lange Reisen gemacht, auch über eine Klimaanlage verfügten wir wie sie manch Neuwagen noch nicht hat und ganz zu schweigen von den Fahrleistungen dieser Autos. Eine kleine Zusammenfassung der Mängelliste:
  • Louis, 67 Hardtop, keine Mängel
  • Köbi, 68 Convertible, Servoschlauch gerissen (Weiterfahrt ohne Lenkhilfe)
  • Rico, 68 Convertible, keine Mängel
  • Nico, 70 Mach 1, Kupplungsfeder rausgesprungen, Neuer Regler und neuer Alternator
  • Christoph, 71 Mach 1, Heizungskasten verliert Wasser, Heizung stillgelegt
  • Tom, 73 Mach 1, Vakuumschlauch richtig befestigt, Neuer Regler
  • Roli, 73 Mach 1, ein neue Glühbirne•Kilian, 13 Boss, unser Servicefahrzeug, keine Mängel


Mit diesem Blogg Eintrag beenden wir die Reportage. Vor uns liegt noch eine rund 1000 km lange Heimreise. Ich hoffe ihr konntet ein bisschen mitfiebern. Wir auf jeden Fall haben diese einmalige Reise in vollen Zügen genossen und wer weiss wann wir uns wieder auf die nächste Reise begeben mit unseren Pony Cars…