Geschichte SN95 – Fox4

Die Geschichte des SN95/Fox4 Mustangs (1994-2004) – 4. Generation

Die vierte Generation des Mustangs wurde von der Ford Motor Company von 1994 bis 2004 produziert. Das Modell basierte auf der sogenannten Fox4 Plattform und zeichnete sich wiederum durch eine grosse Menge von Sondermodellen und Ausstattungsvarianten aus. Im Jahr 1999 wurde das Modell einem grösserem Facelift unterzogen. Die Produktion endete 2004 nach 1‘679‘285 produzierten Autos mit der Einführung der fünften Mustang Generation S197, welche durch sein Retrodesign auffiel.

Ford Probe

1988 Probe
Um Haaresbreite wäre es im Laufe der achtziger Jahre um den Mustang geschehen gewesen und nur seine treuen Fans retteten ihm das Leben. Schon 1982, die dritte Generation war gerade drei Jahre alt, begann Ford als deren Nachfolger unter dem Code SN8 einen kleinen, sportlichen Fronttriebler zu planen, der noch preiswerter als der Mustang geworden wäre. Dazu bediente sich Ford der Geburtshilfe seines japanischen Joint-Venture-Partners Mazda. Trotz des trennenden Pazifiks hatten beide 1985 einen Prototypen laufen, der die Gerüchte anheizte, dass Ende der achtziger Jahre eine ‚Reisschüssel‘ als Mustang Ersatz zu befürchten sei. Das freilich löste in Fankreisen einen Sturm der Entrüstung aus, und im Sommer 1987 allein trafen über 30‘000 Protestbriefe in der Konzernzentrale in Dearborn ein. Die Presse, allen voran Mustang Monthly mit Donald Farr beklagten sich über den geplanten ‚Mazdang‘. Im August 1987 gab Ford schliesslich bekannt, dass der neue Fronttriebler einen neuen Namen bekäme: Probe. Der vom Mazda Sportcoupe MX-6 abgeleitete Probe wurde im März 1988 vorgestellt. Und der gute alte Mustang galoppierte fröhlich weiter bis 1993, ohne dass man ihn seit 1987 nennenswert geändert hätte.
Natürlich hatte niemand bei Ford geplant, die dritte Generation des Mustangs so lange zu bauen. Allerdings begann die Entwicklung der neuen Generation erst nach der Abtrennung vom Probe-Projekt und sie begann zuerst langsam. Das Projekt kam erst rascher voran, als Ford weltweit ein Word Class Timing (WCT) einführte, um Planungszeit und Kosten einzusparen. Das erste Exemplar der vierten Generation wurde im Oktober 1993 fertiggestellt, zwei Monate vor Plan, der 37 Monate für die Zeit vom Projektanfang bis zum Produktionsmodell vorsah. Das Ford Management dankte Colettis Team gern für die gründliche Vorbereitung, bevor das eigentliche Projekt startete. Nicht zuletzt war hilfreich, dass sich dieses neueste Pony Car bei Antrieb und Bodengruppe (Fox4 genannt) am Vorgänger orientierte, was natürlich bei Konstruktion viel Zeit und Geld sparte. Ansonsten erkannte man den Mustang fast nicht wieder als der neue Mustang am 9. Dezember 1993 vorgestellt wurde: 1350 der 1850 Teile des Fahrzeugs waren neu. Die Bezeichnung ‚neu‘ war also mehr als gerechtfertigt.

Modelljahr 1994 (Erstes Produktionsjahr)

1994 befand sich der Mustang im 30. Modelljahr und das neue Modell brachte ein komplett neues Karosseriedesign, seit der Präsentation des 1979 Modells. Neu gab es nur noch zwei Karosserie Varianten. Das Stufenheck und das Heckklappen-Modell wurden wieder zu einem Coupe Modell zusammengefasst, so wie man das vom 1960 Fastback Modell kannte. Das neue Karosseriedesign enthielt wieder die bekannte C-Kurve an den Flanken, sowie das Pony im Kühlergrill. Alle Zierleisten wurden entfernt, die hinteren Rückleuchten bündig in die Karosserie integriert, sowie die 1987 eingeführte Tradition mit dem integrierten Mustang-Schriftzug in der Heckstosstange wurde beibehalten. Eine grössere Änderung betraft die Ablösung des unbeliebten 4 Zylinder Motors durch einen 3.8 Liter V6 Motor. Das GT Sportpaket konnte sowohl für das Coupe wie auch das Cabriolet bestellt werden und umfasste den bekannten 5.0L V8 Motor. Eine spezielle Option stellte das abnehmbare Hardtop für das Cabriolet dar, welches nur 1994 und 1995 im Programm war und etwa 500mal bestellt wurde.

Die SVT Cobra Option war für Coupe und Cabrio verfügbar und umfasste eine Frontschürze mit integrierten Nebelscheinwerfern, das Cobra-Emblem, ein spezifischer Heckspoiler mit integrierter Bremsleuchte, ein verbessertes Fahrwerk und ein Upgrade beim V8 Motor, welches eine Mehrleistung von 25PS umfasste. Für 1994 stellte Ford wiedermal das Indianapolis 500 Pace Car, es war eine rotes (Rio Red) SVT Cobra Cabriolet von dem anschliessend eine Sonderserie von 1000 Stück aufgelegt wurde. Die GT und Cobra Modelle wurden von Larry Shinoda gestylt, dem Designer der schon den 1969 Boss Mustang gestaltet hatte.
1994 Cobra Indy 500 Pace Car
1994 GT Coupe

Modelljahr 1995

1995 V6 Convertible
1995 blieben die Karosserien dieselben wie 1994, d.h. es blieb bei den Varianten Coupe und Cabriolet. Zwei neue Optionen, GTS und Cobra R ergänzten das V6 Basismodell, den GT V8 sowie den SVT Cobra. Der GTS war ein Basismodell, dass mit dem V8 Motor, dem Getriebe und der Hinterachse des GT-Modells, sowie mit 16 Zoll Sportfelgen ausgestattet war. Der Cobra R lieferbar nur in Crystal Weiss war mit einem 300 PS 5.4L V8 Rennmotor, sowie einem verbessertem Fahrwerk ausgerüstet. Einige Cabriolets wurden 1995 wieder mit dem optionalen Hardtop geliefert.

Modelljahr 1996

Bezüglich den Karossieren und den Ausstattungen bleib alles beim Alten. Lieferbar waren das Coupe und Cabriolet als Basis Variante mit V6 Motor, der GT mit V8 Motor sowie als High-Performance Modell die SVT Cobra. Kleinere Karosserie-Änderungen umfassten die neu gestylten Heckleuchten mit drei vertikalen Leuchten, sowie die mehr ausgebuchtete und mit grösseren Lüftungen versehene Motorhaube für die SVT Cobra Modelle. Die grösste Änderung betraf den neuen 4.6L V8 Motor, welcher den schon lange im Programm befindlichen 5.0L V8 ablöste. Im GT leistete der neue Motor 215 PS und im Cobra-Modell satte 305 PS. Eine neue Farbe ,Mystic’ genannt war 1996 erstmals verfügbar. Diese nur für die SVT Cobra lieferbare Farbe wechselt von violett nach grün oder gold je nach Lichteinfall.
1996 GT Coupe

Modelljahr 1997

1997 V6 Convertible
Für 1997 gab es eine etwas grössere Kühleröffnung, damit der grössere Lüfter und Kühler mit mehr Frischluft versorgt werden konnte. Alle Modelle wurden mit einen Diebstahlschutz-System ausgestattet, welches bereits 1996 für das GT und Cobra-Modell verfügbar war, weiter gab es für alle Modelle einen dickeren Automatikhebel (Shifter). Der GT wurde mit neuen 17 Zoll Alufelgen mit grau-metallisierten Nabendeckeln ausgestattet. Die Farben ‚Bright Tangerine‘ und ‚Mystic‘ wurden durch die Farben ‚Aztec Gold‘, ‚Autumn Orange‘ und ‚Pacific Green‘ ersetzt.

Modelljahr 1998

Den 1998 Mustang gabs weiterhin als 2-türiges Coupe und als Cabriolet. Drei Ausstattungsvarianten V6 Basisversion, V8 GT und V8 SVT Cobra waren erhältlich. Die Motoren wurden leicht modifiziert und hatten ein wenig mehr Leistung, zwei Optik Pakete ‚GT Sports Appearence Group‘ sowie ‚V6 Sports Appearance Group‘ kamen ins Programm. Das Interieur wurde leicht modifiziert damit alle Modelle mit Uhr, Stereoradio und CD- Player ausgerüstet werden konnten. Die SVT Cobra bekam neue 17×8 Zoll Alufelgen.
1998 GT Convertible

Modelljahr 1999

1999 35th Anniversary Convertible
1999 gab es ein Facelift für den SN95 Mustang. Die Karosserie wurde an den verschiedensten Stellen modifiziert, es gab grössere Radläufe, welche die Karosserie verbreiterten, das Heck wurde etwas erhöht, die Front abgesenkt und überall gab es neue Ecken und Kanten. Für den Laien sah es wie ein neues Modell aus, nur das Dach blieb gleich. Der V6, der GT V8 und auch die Cobra erhielten einen Motorupgrade mit wesentlich mehr Leistung. Die Leistung des GT-Modells stieg von 225PS auf 260PS, die Leistung des Cobra- Modells gar auf 320PS. Ein 35 Jahre Jubliläumsmodell erschien auf Basis des GT Modells, welches mit 17 Zoll Felgen, schwarzen Streifen auf der Motorhaube und einem speziell schwarz-silbernen Interieur aufgewertet wurde.

Modelljahr 2000

Der 2000 Mustang entsprach mehrheitlich dem 1999 Modell. Zwei kleine Änderungen betrafen die Anbringung einer Kindersitzbefestigung auf der Rückbank, sowie dem neu beleuchteten Kofferraumentriegelungs-Schalter im Innenraum. Zusätzlich war eine neue goldene Aussenfarbe lieferbar. Das Ford Special Vehicle Team (SVT) produzierte im 2000 lediglich 300 Cobra’s, welche als ‚R‘-Modell bezeichnet wurden. Diese verfügten sowohl über technische wie auch optische Verbesserungen, sowie speziell von Hand zusammengebaute Motoren mit 385PS. Trotzdem nur wenige Cobras verkauft wurden war das Jahr 2000 eines der besten Mustang Jahrgänge mit einem Absatz von 215‘239 Stück und damit das beste Jahr seit 1986.
2000 GT Convertible und V6 Coupe

Modelljahr 2001

2001 Cobra
Der 2001 Mustang entsprach mehrheitlich dem Vorjahresmodell verfügbar als Coupe und Cabriolet. Drei Ausführungsvarianten Basis V6, GT V8, sowie die SVT Cobra, welche neu den ‚Cobra‘ Schriftzug in der Heckstosstange erhielt standen im Angebot. Die grösste Neuerung betraf das neue Sondermodell ‚Bullitt‘. Das Modell war in schwarz oder hochlandgrün erhältlich und war in der Basis ein GT- Modell. Das Modell Bullitt erinnerte an den 1968 Mustang, welcher von Steve McQueen im Krimi ‚Bullitt‘ gefahren wurde. Legendär ist die Verfolgungsjagd quer durch San Francisco. Neben dem offiziellen Modell gab es viele Bullitt Kits von Drittherstellern.

Modelljahr 2002

Der 2002 Mustang entsprach den 2001 Modellen, einzige Neuerung war eine neue blaue Aussenfarbe sowie ein neues Soundsystem. 2002 entstanden lediglich 100 SVT Cobra’s, alle waren rechtsgesteuert und wurden nach Australien geliefert.
2002 GT Coupe

Modelljahr 2003

2003 Mach 1
Der 2003 Mustang brachte diverse neue Optionen und ein paar Sondermodelle. Ford 100 jähriges Jubiläum wurde zelebriert mit einer 100th Anniversary Edition, welche als Coupe und Cabriolet mit schwarzer Aussenfarbe, speziellen Felgen mit poliertem Rand und schwarzem Innenteil, sowie beigem Interieur geliefert wurden. Das Mach1 Modell kam zurück, nur als Coupe lieferbar mit speziellen Felgen, Streifen, einem 4.6L V8 Motor mit doppelter Nockenwelle mit 305 PS und Haubenaufsatz (Shaker- Hood) ausgestattet. Die SVT Cobra zelebrierte ihr 10 jähriges Jubiläum mit einem Sondermodell ausgerüstet mit Kompressor- Motor mit 390PS, speziellem Frontspoiler, Haube, Seitenschwellen, Heckspoiler sowie einem modifizierten Interieur.

Modelljahr 2004 (letztes Produktionsjahr)

Der 2004 Mustang war in zwei Karosserieformen (Coupe und Cabriolet) und vier Ausstattungen (V6, GT, Mach1 und Cobra) erhältlich, weiter gab es eine 40th Anniversary Option. Die Fahrzeuge waren technisch identisch mit den 2003 Mustangs, da die Ford Ingenieure bereits am 2005 Modell arbeiteten. Zwei neue Aussenfarben kam ins Angebot ‚Competition Orange‘ und ein neues Gelb ‚Screaming Yellow‘ genannt (welches das ‘Zinc Yellow’ ersetzte) . Die V6 und GT Modelle waren in drei Ausstattungen Standard, Deluxe (Lederlenkrad sowie elektrischem Fahrersitz) und Premium (Tempomat, farbigen Fussmatten und Heckspoiler) verfügbar.
2004 Cobra Mystichrome

SN95 Sondermodelle:

Text: Marcel Alder