Frankreich, 27. Juni – 12. Juli 2018
Der Oldtimer-Event auf historischer 24h Rennstrecke!
Nach dem Erfolg von 2016 gab es auch 2018 einen Mustang Drive. Der Weg führte uns dieses Mal nach Frankreich. Wir besuchten die nur alle zwei Jahre stattfindende Le Mans Classic zusammen mit dem Mustang Club de France. Wer noch nie an einem Oldtimerrennen war, war erstaunt wie Nahe man am Geschehen ist. Man ist nicht nur Zuschauer, sondern mittendrin und es gibt fast keine Berührungsängste. Es ist ein Riesenevent, es kommen rund 120’000 Personen, auf der Strecke fahren über 500 Le Mans Rennwagen aus allen Epochen. Die Spezialität von Le Mans ist, dass auf historischer Strecke auch Nachtrennen gefahren werden und natürlich gibt es auch die berühmten Le Mans Starts. Umrahmt wird das Ganze von über 8’000 Vintage-Fahrzeugen, die als Besucher- oder Clubfahrzeuge zum Anlass kommen.

Der Weg nach Le Mans führte uns über die Normandie mit Omaha-Beach und Utah-Beach, dem Mont-Saint-Michel, auf der Rückfahrt besuchten wir noch die berühmten Loire-Schlösser.
Tag 1: Mittwoch 27. Juni 2018 Zuzwil – Montiéramey (468km)
Nach fast zwei Jahren Vorbereitung war es nun endlich soweit und die Reise ging los. Angemeldet hatten sich sechs Mustangs – zwei alte und sechs neue Modelle. Insgesamt waren wir zehn Personen, was einer recht handlichen Anzahl entspricht. Die Abfahrt konnte relativ geruhsam angegangen werden, da der Treffpunkt erst um 10.30h bei der Autobahnraststätte Pratteln war. Dies obwohl eine recht lange erste Etappe von 468km auf dem Programm stand. Bei perfekten Wetter ging es um 8.00h in Zuzwil los, das Dach konnte bereits abgenommen werden. Das Einsammeln meines Bruders in Winterthur sowie das Treffen mit Kilian an der Raststätte Kemptthal ging planmässig von statten. Der bereits eingeplante Stau am Nordring fand auch um 9.30h wie gewohnt statt. Pünktlich trafen wir in Pratteln ein, wo die Anderen bereits warteten. Weiter ging es über die Autobahn nach Frankreich. Wir merkten rasch, dass Autobahnfahren in Frankreich keine Freude bereitet, einerseits wegen den Gebühren, andererseits hat es viele Baustellen, Staus und eine ganze LKW-Kolonne, so dass wir bereits in Belfort den Plan änderten und unsere Navi umprogrammierten mit ‹Autobahnen meiden›. Über fast leere Landstrassen ging es zügig voran bei besten Wetterbedingungen. In vielen Dörfern schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Bereits beim ersten Halt merkten wir, dass die Franzosen grossen Wert auf das Essen legen, so findet man auch in der Pampa ohne Probleme sehr gute Restaurants, in denen bis 14.00h sehr gut gegessen werden kann. An die Menükarten mussten wir uns jedoch noch etwas gewöhnen. Nach der langen Fahrt hatten wir die Übernachtung in einem Landgasthof in Montiéramey gebucht, ein kleines Kaff, dass, wir vermuten es, niemand kennt. Perfekt mit Pool und Einzelgarage und auch das hauseigene Restaurant mit Ritterspiessen passte perfekt. Nur der Grossbildschirm für die Fussball-WM fehlte, doch den vermisste eigentlich nur Theres, wir konnten aber auf Nelly’s perfektem Handy die wichtigsten Szenen des Matches auf Kleinformat geniessen. Bereits am ersten Abend wurden wir von Tom und Sandra in die Spirituosen Spezialitäten der Franzosen eingeweiht.
Tag 2: Donnerstag 28. Juni 2018 Montiéramey – Saint Quentin (233km)
Weiter ging es durch die Champagne mit dem Hauptort Reims. Wir fuhren schnurstracks in die City rein mit unserem ersten Ziel der Kathedrale Notre-Dame, die man schon von weitem sieht. Erwartungsgemäss gestaltete sich die Parkplatzsuche etwas schwierig, zumal wir möglichst nah an der Kathedrale parkieren wollten. Der erste ‹Parkplatz› reichte für ein paar Fotos und als Tom sich direkt vor die Einfahrt stellte, bat uns der Portier freundlich, doch das nahegelegene Parkhaus zu benutzen. Nach einer Stärkung direkt vor der Kathedrale besichtigten wir das Ungetüm. Das Besteigen der Türme war aufgrund einer Baustelle leider nicht möglich. Danach stand ein Fotoshooting vor dem Schlössli Pommery, ein Automuseum und der Besuch eines Cave auf dem Programm. Aufgrund einiger ‹logistischer› Probleme zersplitterte sich die Gruppe. Während wir das Fotoshooting bei Pommery und das Automuseum besuchten, machten sich die einen bereits auf Weg zu einem Cave. Dank den heutigen Hilfsmitteln mit Navi und Handy, fanden wir alle wieder zusammen, beim in der Pampa liegenden Cave. Beladen mit Champagner ging es weiter zur Campanile in St. Quentin, wo wir trotz etwas rudimentären Gestühls ein tolles Buffet genossen.
Tag 3: Freitag 29. Juni 2018 Saint Quentin – Criel sur Mer (184km)
Vor der Abfahrt galt es bereits die ersten Reparaturen vorzunehmen. Die in Frankreich üblichen hohen Strassenschwellen forderten ihren Tribut. Bei der Cobra riss eine Auspuffaufhängung (China Quality). Dank eines Drahtkleiderbügels, den uns die freundliche Renault Garage spendete, konnte Tom eine ‹fachmännische› Reparatur vornehmen. Das Provisorium hält wunderbar und wird wohl so zum ‹Providurium›. Noch in St. Quentin besuchten wir das Motobecane Museum. Hier wurden früher Fahrräder, Mofa’s und auch ein paar wenige Motorräder hergestellt. Auch einen Kleinwagen Prototyp gab es einmal. Das Museum war ergänzt mit einer Gestaltung eines Dorfes aus dem 18. bzw. anfangs 19. Jahrhundert mit vielen Sammlerstücken. Wir blieben einiges länger wie erwartet in diesem Museum. Weiter bietet St. Quentin einen auf einer Insel angelegten Park, den wir zur Abwechslung besuchten. Danach ging es flugs weiter nach Criel sur Mer. Nach gut 800km sind wir nun am Atlantik angekommen, was gleich mit ein paar Fotoshootings festgehalten werden musste (Mustangs am Meer ist für Schweizer Verhältnisse was Besonderes!). Das am Abend geplante Gala Diner mussten die einen bereits am Nachmittag bestellen und siehe da es gab ein dreistöckiges Meeresfrüchte Gelage. Die anderen zwei versuchten das französische Entrecôte (na was ist das denn?)! und Kilian und Nelly mussten sich wahrlich bemühen ein vegetarisches Menü zu kriegen. Nach dem Essen genossen wir den ersten Sonnenuntergang am Meer und schlossen den Tag (mit was wohl?) dieses Mal v.a. um dem Meeresgetier im Magen Meister zu werden…
Tag 4: Samstag 30. Juni 2018 in Criel sur Mer
Heute stand der Besuch des Marktes in Dieppe auf dem ‹Frauen›-Programm. Neben dem Markt (der wie überall ist) gab es auch eine grosse Kathedrale und einige weitläufige Kiesstrände zu ‹bewundern›. Was die einen zu einem mehrkilometrigen Fussmarsch animierte, während die anderen bereits das Restaurant aufsuchten! Neben uns waren auch eine Horde (wohl über 100) Rocker in der Stadt, die alle an ihrer ‹Clubjacke› zu erkennen waren. Sie stammten gemäss den Aufschriften aus der ganzen Welt. Der eine oder andere war so fahrinstabil, dass sie fast ein Motorrad Domino ausgelöst haben. Während die einen rechtzeitig ins Hotel zurückgingen, um Fussball zu schauen oder Auto zu waschen, machten wir noch einen Abstecher in das Fischerort bzw. Touristenort Le Treport. Ein paar schöne Aufnahmen konnten wir dort machen. Wir waren ziemlich ungestört, den ab 16.00h spielten die Les Bleus und viele Franzosen schauten sich das in den Standkaffees an. Am Abend genossen wir nochmals den Sonnenuntergang zusammen mit den Autos, was uns ein paar Prospektbilder bescherte.
Tag 5: Sonntag 1. Juli 2018 Criel sur Mer – Villers sur Mer (161km)
Die Abfahrt verzögerte sich etwas, da jeder seine Zeche mit der Hotelréception noch aushandeln musste. Da das Hotel die Rechnungen nach dem Motto ‹Im Zweifallsfall lieber zu viel› ausgestellt hatte, musste jeder verhandeln, bis er das Richtige auf der Rechnung hatte. Insgesamt kamen wir uns doch etwas abgezockt vor, so hatten wir bspw. drei kleine Stücke Käse mit 11 Euro auf der Rechnung usw. Glücklicherweise war dies das einzige Hotel, welches so funktioniert, sonst hätte noch der eine oder andere vorzeitig die Heimreise antreten müssen – wegen leerer Kasse. Die heutige Fahrt führte über die grossen Brücken bei Le Havre nach Villers sur Mer. Der geplante Halt in Etretat musste verkürzt werden, da der Ort wegen des Sonntags völlig überlaufen war und nicht mal ausserhalb des Ortes Parkplätze frei waren. Ein kurzer Augenschein zum Zentrum (teilweise über halblegale Wege) zeigte, dass es völlig hoffnungslos war hier noch einen Parkplatz zu finden und es wohl besser ist weiter zu fahren. Wir erreichten somit frühzeitig unser Hotel Ibis direkt am Strand, wo wir für drei Nächte gebucht hatten. Wir genossen, das hier in Frankreich in Kelchen servierte Bier. Danach gab es für die Hartgesottenen noch einen Schwum im Meer oder einen Strandspaziergang.
Tag 6: Montag 2. Juli 2018 in Villers sur Mer
Heute Stand der Besuch der D-Day Museen am Omaha-Beach auf dem Programm. Wir fuhren zu acht in den beiden schwarzen Cabrio’s los. Leider versagten die Navis oder waren es die Beifahrer, auf jeden Fall kurvten wir rund eine Stunde über völlig verlassene Holper-Pisten. Den Fahrern gefiel das, den Beifahrern weniger. Auch wenn einige die ‹Invasion› schon gesehen hatten, war es trotzdem wieder sehr eindrücklich, was sich da vor rund 80 Jahren abgespielt hatte. Die Mehrheit der Ausstellungen war in gutem Zustand, das eine oder andere windige ‹Privat›-Museum gab es zudem auch noch. Den Weg, zu den am Kirchturm hängenden Fallschirmspringern nahmen wir schlussendlich nicht mehr unter die Räder, sondern genossen ein ausgiebiges Mittagessen am Omaha-Beach.
Tag 7: Dienstag 3. Juli 2018 in Villers sur Mer
Der heutige Tag war als Ausruhetag gedacht. So machte sich nur ein kleiner Teil der Gruppe auf in das rund zehn Kilometer entfernte Fischerort Honfleur. Wie der Name es schon andeutete traf ein, denn dass etwas touristische Fischerdorf zeigte sich als wahre Blume unter diesen. Wir verbrachten einige Stunden dort, es gab viele interessante Läden mit Delikatessen, wo wir uns auch eindeckten. Am Schluss genossen wir noch eine Fahrt im Riesenrad mit traumhaften Überblick bis nach Le Havre. Damit wir den Fussballmatch der Schweiz nicht verpassten, waren wir rechtzeitig im Hotel zurück. Was wir noch nicht wussten (und offensichtlich auch das Hotel nicht), dass das französische Fernsehen die Rechte für den Match nicht bezahlt hat und so hockten wir zwar pünktlich vor der Kiste, aber es kam nur eine Moderation des Matches, aber keine Bilder dazu, so einen Blödsinn hatte wir noch nie gesehen. Diesmal streikten auch alle Handys, es zeigte nur an, dass die Übertragung an unserem Standort gesperrt sei (ein noch grösserer Blödsinn!). Theres lief bald Amok im Hotel, bis sich Nelly erbarmte und wir zu dritt mit dem Auto ins Dorf fuhren, um dort in einem Strandkaffee wenigstens die zweite Halbzeit zu sehen. Na ja, die hätten wir uns schenken können, als wir sahen, was die Schweizer Nationalmannschaft bot. Zu allem Überfluss habe wir fast noch eine Parkbusse kassiert, aber der nette ‹Flic› heftete nur eine Warnung unter den Scheibenwischer des Shelby’s. Am Abend war die Mehrheit dafür, dass wir zu Fuss zum reservierten Nachtessen ins Dorf gehen, trotz bedrohlichen Wolken. Und es kam wie es kommen musste. Auf halbem Weg begann es wie aus Kübeln zu schütten, auch das Unterstehen brachte nicht allzu viel bei diesem Wolkenbruch, nach und nach trafen aber alle, einige völlig durchnässt (sie hatten nicht mal einen Schirm mitgenommen) im Restaurant ein. Es war übrigens das einzige Mal, dass wir Regeln hatten auf der ganzen Tour!
Tag 8: Mittwoch 4. Juli 2018 Villers sur Mer – Mont Saint Michel (167km)
Mit einem Sonnaufgang-Foto begrüsste uns Theres per WhatsApp. Heute ging es zügig weiter zu einem weiteren Wahrzeichen Frankreichs, dem Mont Saint Michel. Das ehemalige Kloster auf dem Felsen kennt wohl jeder, zumindest von den Bildern. Während man früher bei Ebbe direkt vor dem ‹Berg› parkieren konnte, ist heute das Gebiet grossräumig abgesperrt und nur mit einer Hotelreservation und entsprechendem Code kriegt man Einfahrt. So mussten wir etwas Üben bis alle den Weg da reinfanden. Auch das Fotoshooting vor der Kulisse war nur eingeschränkt möglich. Wir machten uns zu Fuss auf zum Berg, obwohl es einen Bus gab. Na ja die Walking Fraktion war einfach in der Mehrzahl. Die imposante Besichtigung führte jeder individuell durch und ich glaube, alle verbrachten mehrere Stunden auf dem von vielen Touristen umschwärmten Denkmal. Auf das Waten im Meer haben wir leider verzichtet. Wir sahen aber ganze Gruppe, die weit hinausgingen. Mittlerweile kann man da Wohl ganze Wandertouren unternehmen.
Tag 9: Donnerstag 5. Juli 2018 Mont Saint Michel – Le Mans (169km)
Bevor wir heute starten konnten, wurden wir wie so oft von einer Reisegruppe belagert mit Fragen, Fotos usw. Dann versuchten wir noch ein ansehnliches Bild der Mustangs vor dem Mont Saint Michel hinzukriegen, na es gibt bessere. Dann ging es auf direktem Weg nach Le Mans. Damit wir einen guten Eindruck machten, war vorher Autowaschen angesagt. Tom hatte extra den ‹Waschelefanten› rausgesucht. Überraschenderweise haben die Franzosen bessere Waschanlangen wie wir. Hier kommt rund 60grädiges Wasser aus dem Schlauch, da haben die Insektenleichen keine Chance, eine wirklich gute Sache. So strahlten alle Autos am Schluss wieder wie neu. Auch das Hotel war neu, es öffnete erst im Januar 2018, Glück für uns, sonst wäre die Unterkunft in Le Mans ziemlich schwierig geworden. Hier im Hotel trafen René und Gabi früher als erwartet ein. Sie reisten mit wenig Stau, aber mit viel Regen direkt aus der Schweiz an. Wir hingegen wurden immer vom Regen verschont. René zeigte uns bereits im Voraus die Geschenke, die er für das Treffen mit den Mustang Club de France beschafft hatte. Wir nahmen das Tram in die Altstadt von Le Mans, wo wir ein hervorragendes Restaurant per Zufall fanden.
Tag 10: Freitag 6. Juli 2018 in Le Mans
Voller Erwartungen ging es heute zur Rennstrecke. Vom Hotel waren es etwa 30km in den Norden der Stadt. Wir starteten um 8.00h und waren damit sehr früh unterwegs somit blieb der erwartete Stau aus, als wir auf das riesige Gelände fuhren. Es klappte alles wunderbar. Michel vom Mustang Club de France war bereits da mit seinem alten Feuerwehrauto, dass uns als Orientierung half. So bezogen wir unsere Plätze auf einem Kiesplatz ganz nah an der Strecke. Da die Interessen sehr unterschiedlich waren, machten wir uns in verschiedenen Gruppen auf ‹Entdeckungsreise›. Kilian, Roli und ich hatten für heute nur Rennwagen auf dem Programm, da bekanntlich am Freitag noch alles frei zugänglich ist, während am Samstag und Sonntag nur reservierte Tribünen und auch der VIP-Bereich für die Normalsterblichen nicht mehr zuganglich ist. Nachdem wir die diversen Fahrerlager mit der bunten Auswahl von Le Mans Rennwagen von Nahem begutachtet haben, ging es auf die Haupttribüne direkt über der Boxengasse, von dort hat man einen exklusiven Blick auf die Fahrerwechsel, die in jedem Rennen zweimal stattfanden. Während die einen bereits zum Nachtessen wieder ins Hotel gingen, blieben wir bis um ein Uhr in der Nacht. Je später es wurde desto mehr Betrieb war auf dem Gelände. Die Rennen gingen bis in die frühen Morgenstunden und als wir um Mitternacht durch das Fahrerlager schritten, war mehr Betreib wie tagsüber, da wurden mitten in der Nacht Motoren und Getriebe gewechselt. Tagsüber war es wohl zu heiss, den es herrschten Temperaturen um die 30 Grad. Viele Franzosen kommen erst abends und schauen sich die Rennen die ganze Nacht an. Auch eine Freiluft Disco gab es mit Hochbetrieb. Doch auch wir mussten langsam die Segel streichen, da wir ja bereits um 7.00h starteten. Während die anderen das Tram ins Hotel nahmen, fuhren wir natürlich mit den Mustangs ins Hotel. Auch wenn man draussen den Lärm von der Rennstrecke die ganze Nacht mitbekommt, haben wir perfekt geschlafen.
Tag 11: Samstag 7. Juli 2018 in Le Mans
Logsicherweise mussten wir auch heute wieder früh an die Strecke, da bei 8’000 Fahrzeugen einiges an Stau zu erwarten war. Wir kamen wieder ohne Probleme durch und waren einiges vor den Tramfahrern da. Neben den Rennläufen besichtigen wir heute einige der angereisten Clubfahrzeuge. Michel zeigt uns wahre Franzosen Exoten, wie Panhards und die Djets, na ja im Vergleich zu den Mustangs waren diese aus Plastik gefertigten Autos mit 2 und 4 Zylindermotoren und schmalen Rädern doch eher weniger unser Ding. Sehr empfehlenswert war der Besuch des Museums auf der Strecke, in welches man freien Eintritt während dem Rennen hat. Wir wollten uns eigentlich vor allem Abkühlen im Gebäude, da draussen eine saumässige Hitze herrschte. Wir waren aber vom Gebotenen doch überrascht. Da uns Michel zu sich nach Hause an eine Party eingeladen hat, gingen wir bereits früh ins Hotel. Richtigerweise entschlossen wir uns für die rund 30 kilometerlange Strecke für das Taxi. Wir waren erst skeptisch, was uns da erwarten würde. Wir wurden vollends überrascht, das Zuhause bestand aus mehreren Gebäuden und auf dem Gelände standen mindestens 20 Oldies von perfekt bis schrottreif. Auch eine einmalige Modelautosammlung gab es zu sehen. Eine Scheune hatte er vollständig ausgeräumt und für die rund 80 Personen aufgetischt. Auch einen DJ hatte er organisiert, ich weiss nicht ob es am DJ lag mit seiner Musik oder dem fortgeschrittenen Alkoholgehalt, auf jeden Fall fanden sich alle Mustang-Clubmitglieder auf der Tanzfläche ein. Wir überboten sogar die Franzosen, die ab 23.00h einen französischen Abgang machten. Ich weiss nicht wie lange wir noch geblieben wären, wenn nicht eine etwas ältere Französin, ob des etwas holprigen Bodens stürzte und dann in der Pampa von der Ambulanz abgeholt werden musste.
Tag 12: Sonntag 8. Juli 2018 in Le Mans
Dasselbe Spiel auch am Sonntag, wir mit den Mustangs waren wieder früh auf dem Gelände, während die Tramfahrer etwa um 10.00h eintrafen. Die Mustangs, die mittlerweile fast drei Tage auf dem Gelände standen, waren mit einer dicken Staubschicht zugedeckt. Für heute standen noch zwei Höhepunkte an, eines war die Fahnenübergabe und das andere die Fahrt auf der Rennstrecke. Für die Fahnenübergabe musste Toms Mustang gereinigt und um parkiert sowie diverse weitere Vorbereitungen getroffen werden, so dass die feierliche Übergabe mit einiger Verspätung vollzogen wurde. Der Mustang Club de France war doch überrascht über unsere vielen Geschenke. Es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir uns treffen, ob all der netten Leute und ein Grossteil spricht auch Englisch, wobei Claudia als perfekte Dolmetscherin fungierte. Als weiterer Höhepunkt lag die Fahrt auf der Rennstrecke noch vor uns. Obwohl als Cruising mit max. 30km/h angekündigt galt absolute Helmpflicht! Der Mustang Club de France organisierte uns Helme. Leider mussten Roli und Claudia verzichten, da die beiden Helme von jemand anderem weggeschnappt wurden. So ging es los auf die Rennstrecke, voraus etwa 10 brandneue Mustang’s von Ford Frankreich, dann etwa 20 Ford Focus RS/ST und dann wir mitten mit den anderen Franzosen Mustangs. Was mit den Cruising vor der Tribüne begann, änderte sich sobald der letzte Zuschauer ausser Sicht war, denn dann fuhr das Pace Car auf die Seite, jeder (fast jeder) gab nun volles Guzzi für die Rund 7 km lange Strecke. Da wurde klar wieso Helme Pflicht sind. Wer einen neuen Mustang oder Shelby hatte, erreichte im Nu die 200km/h Marke nur eingebremst von zwei Schikanen. Leider war nach dieser Runde bereits wieder Schluss und in der Ausrollphase machte sich beissender Gestank breit, von dem wir später noch mehr erfahren.

Bereits waren die Le Mans Classic 2018 Vergangenheit, die mit 135’000 Besucher bei perfekten Bedingungen wieder alle Rekorde geschlagen hatte. Ein Wiedersehen muss unbedingt geplant werden.
Tag 13: Montag 9. Juli 2018 Le Mans – Blois (140km)
Heute ging es bereits wieder Richtung Schweiz. Das eingeplante Cadillac-Museum musste leider gestrichen werden, da ein dortiger Anruf ergab, dass dieses seit zwölf Jahren geschlossen ist, obwohl es immer noch im Internet beworben wird!? Also ging es direkt zum grössten Loire-Schloss Château de Chambord. Nach gut 30km meldete sich Kilian, der mit seinem ‹School Bus Yellow› Boss eigentlich das Pannenfahrzeug bildet, dass wir bei Gelegenheit anhalten sollen, da er Probleme mit dem Motor habe. Beim anschliessenden Halt meinte auch Nelly, dass ihr Kompressor nicht mehr funktioniert. Na ja jetzt hat der Shelby noch rund 400 PS statt der 560 PS, aber etwas beunruhigend war es trotzdem. So trennten wir uns, während wir das Schloss ansteuerten, suchten Kilian und Nelly eine Ford Garage auf. Wir trafen uns erst wieder im Hotel, welches wieder einmal mit einem Pool ausgestattet war. Aufgrund der sehr heissen Temperaturen war das natürlich eine willkommene Abwechslung. Erwartungsgemäss waren die Ford-Garagen mit den Mustangs überfordert. So konnte zwar bei Kilian eine zeitweise aussetzende Zündspüle am 8. Zylinder diagnostiziert werden, aber eine Reparatur war mangels Teile nicht möglich. Beim Shelby mussten sie komplett passen. Na ja beide Mustang’s liefen ja noch und mit etwas schonender Fahrweise sollten die rund 800km in die Schweiz noch zu bewältigen sein. Der Abend klang wie gewohnt aus … doch eine Ausnahme gab es, so musste noch eine Schachtel Appenzeller-Schnaps verzehrt werden, ob es an den Appenzeller’n oder an der späten Stunde lag, dass Richi einen Zwischenfall mit einer Glasscheibe hatte, dies lassen wir mal offen…
Tag 14: Dienstag 10. Juli 2018 Blois – Nevers (184km)
Weiter ging es zum nächsten Loire-Schloss, welches auf der Strecke in die Schweiz lag. Es war ein kleineres Schloss, das aber zufälligerweise gerade eine Lego-Sonderausstellung beherbergte, so waren die originalen Räumlichkeiten jeweils mit einer Legofigur aus Film und Fernsehen dekoriert. Eine tolle Idee. Als weiteres Highlight war ein Wasserkanal, der über einen Fluss geht auf dem Programmpunkt. Leider wussten wir den genauen Namen und auch den Standort nicht. Eine Nachfrage bei einer Passantin brachte auch nichts, so entschieden wir uns zwei Wege zu gehen. Schlussendlich war das Aquädukt nur gerade 10km vom Hotel entfernt, so dass alle dieses für uns Schweizer sicher sonderbare Bauwerk (mit Fotoshooting) besuchen konnten. Den Abend liessen wir in der Altstadt ausklingen und da die Les Bleus an diesem Abend das Halbfinal gewannen, feierten wir mitten in den tausenden von Fans mit. Da wir keine Franzosenfahnen hatten, reichten auch die Servietten vom Tisch zum Winken. So ging es einiges später als erwartet zurück ins Hotel.
Tag 15: Mittwoch 11. Juli 2018 Nevers – Beaune (186km)
Nachdem Richi wie jeden Morgen Ordnung in seinen Mustang gebracht hatte, ging es noch kurz zu einem Fotoshooting vor dem Panorama der City of Nevers. Als nächstes Ziel stand ein weiteres Schloss auf dem Programm, bei welchem als Spezialität echte Düsenjäger im Garten stehen. Doch wir waren noch nicht dort. Keiner weiss wieso, aber als Tom zum Tanken anhielt, er aber den Zapfhahn um mindestens 20 Meter verfehlte, ging nichts mehr mit dem Mach 1. Zuerst mussten wir ihn zur Tanksäule schieben, dann von dort Weg den Berg hinauf. Da wir aber alles (fast alles, das nächste Mal muss jemand das Multimeter mitnehmen) ausprobierten, ging es allen voran mit Kilian an die Fehlersuche. Nach rund zehn Minuten war der Übeltäter gefunden. Die Zündspule hatte den Geist aufgegeben. Logischerweise hatten wir einen Ersatz dabei und fünf Minuten später ging es wieder weiter (so ist das halt bei den alten Mustang’s, das repariert man einfach vor Ort). Als wir am Schloss ankamen, bat uns zu unserer grossen Verblüffung der Chef gleich herein zum Parkieren vor dem Schloss. So konnten wir wohl die besten Fotos schiessen. Auch die im Schloss vorhandenen Ausstellungen genossen wir. Es rühmte sich ja, dass es neun verschiedene Sammlungen hat. Na ja die Sammlung der Weintraktoren traf nur auf mässige Beachtung unserseits, ganz im Gegensatz zu den rund fünfzig Düsenfliegern, die dort rumstanden. Zum Schluss gönnten wir uns noch das Schlösschen-Hotel mit Pool und allem drum herum (inkl. einem nicht angekündigten Modelshooting).
Tag 16: Mittwoch 12. Juli 2018 Beaune – Zuzwil (446km)
Bereits war die letzte Etappe angebrochen. Über das wenig bekannte Val de Travers reisten wir wieder in die Schweiz ein. An der Raststätte in Biel trennten wir uns, da wir ja aus sechs verschiedenen Kantonen kommen und jeder so seinen nächsten Heimweg antreten konnte. Perfekte zwei Wochen lagen hinter uns, alles hat gestimmt, das Wetter, die Leute, das Gesehene, keine echten Pannen und eine Gruppe die einfach zusammen gepasst hat … Fortsetzung folgt!

Und ganz zum Schluss, der Shelby schaffte es noch bis in die Garage in Wohlen, nicht der Kompressor war hin, sondern die Kupplung, der Boss bekam in einer Garage in Lyssach eine neue Zündspüle, musste aber eine Nacht ‹abkühlen› bis alles wieder ok war.
Author: Marcel Alder