Mustang Modellautos

Aufgrund der Popularität des Ford Mustangs sind in all den Jahren tausende von Mustang Modellen erschienen. Da eine Sammlung von realen Modellen für die meisten unrealistisch ist, ist eine Modellsammlung natürlich naheliegend.

Es gibt wohl kaum einen Mustang Fahrer der nicht ein Mustang Automodell zu Hause hat. Die Sammelstrukturen sind verschieden und gehen von genau einem gesuchten Modell (das man selbst fährt oder mal besessen hatte), über das Modell gefällt mir (d.h. ohne System) bis zu Sammlern die nach Sammelkriterien wie Masstab, Machart (Plastik oder Metall), Qualität, Sondermodelle oder einfach Vollständigkeit die Modelle zusammen tragen.

System im System
Masstäbe
Auf der obersten Ebene lassen sich die Modelle am einfachsten nach Masstäben kategorisieren. Die mehr oder weniger genormten Masstäbe reichen von 1/8 für die grössten Modelle bis zu 1/87 für die kleinsten Modelle. Es gibt aber auch Hersteller, die es mit dem Masstab nicht so genau nehmen, entweder gar keinen haben oder aufdrucken bis zu Herstellen die den Masstab zwar deklarieren aber das Modell gar nicht diesem entspricht und das muss nicht mal ein Noname Hersteller aus Fernost sein, sondern ist auch bei dem bei uns häufigen Hersteller Burago zu finden.
Masstab 1/8, 1/12 und 1/16
Das sind die drei Grossmasstäbe hier gibt es nur ganz wenige Hersteller und Einzelmodelle. Für den Mustang lassen sich diese an einer Hand abzählen -> siehe Modelle 1/8, 1/12 und 1/16
1964 Mustang Pace Car von Ertl 1/12
1970 BOSS 302 von Ertl 1/18 (erschienen 1991)
Masstab 1/18
Dieser Sammlermasstab kam Mitte der 80er Jahre vor allem mit dem Hersteller Burago in Europa und Ertl in Amerika auf und erlebte ab den 90er Jahren einen richtigen Boom bei den Modellautosammlern. Der Vorteil dieses Masstabes ist die bessere Detailtreue und auch die in der Regel zu öffnenden Türen, Hauben und Kofferdeckel und damit einer Nachbildung des Interieurs und des Motors. Mittlerweile ist dieser Masstab etabliert, erreicht aber nie die Vielfalt des eigentlichen Sammlermasstabs 1/43, da der Platzbedarf doch um einiges grösser ist. Übrigens die ersten beiden 1/18 Mustang Modelle waren ein 1970 302 Boss Mustang in grabber yellow (mein erstes Mustangmodell!) und ein 1970 429 Boss Mustang in calypso coral, beide von Ertl. Sie waren 1991 erstmalig in der Schweiz exklusiv in der Waro erhältlich. -> siehe Modelle 1/18
Masstab 1/25 und 1/24
Der Masstab 1/24 bzw. 1/25 ist vor allem bei den Plastikbausätzen sehr beliebt. Schon in den fünfziger Jahren kamen diese Plastikbausätze vor allem in Amerika auf den Markt und diese erlebten in den 70er Jahren einen wahren Boom. Daneben gab es aber auch immer Druckgrussmodelle in diesem Masstab Bspw. von Franklin Mint. Es ist in der Regel auch der Kinderspielzeug Masstab und deshalb gibt es auch hier relativ viele Modelle aber teilweise mit sehr schlechter Detailtreue. Auch die Plastikbausätze gibt’s heute immer noch, sie sind aber heute hier bei uns kaum verbreitet. -> siehe Plastikmodelle 1/24 & 1/25
1976 Mustang Cobra von MPC 1/25 (erschienen 1976)
Abbildung 4 1965 Shelby GT-350 von Monogramm 1/32
Masstab 1/32
Dieser Masstab ist sehr selten und kein echter Sammlermasstab, die grösste Verbreitung hat er bei den Plastikbausätzen, wo es ein Handvoll Mustang Modelle gibt. Ausserdem ist das der Masstab, welcher häufig bei den Autorennbahnen Verwendung findet doch diese Modelle werden selten von Automodellsammler gesammelt. -> siehe Plastikmodelle 1/32
Masstab 1/43
Der Masstab 1/43 ist der echte Sammlermasstab, heute kann man sagen, dass es eigentlich praktisch jedes Automodell in diesem Masstab gibt. Von allen neuen Autos legt schon der Autohersteller eine Serie Modelle auf. Seit Anfang 2000 erlebte dieser Masstab quasi eine Renaissance, da mit der Handfertigung in Fernost die Detailierung um ein vielfacheres besser wurde. Allen voran läutete u.a. der Hersteller Minichamps diesen Wandel ein. Mittlerweile gibt es so quasi wie zwei Gruppen in diesem Masstab, die Modelle vor 2000 und die danach.
1968 Fastback von Minichamps 1/43 (erschienen 2010)
1965 Fastback von Corgi 1/43 (erschienen 1966)
Es ist ein frappanter Unterschied in der Detailierung der Modelle. Daraus gibt’s zwei Arten von Sammlern, die Sammler, die die alten Modelle sammeln, diese werden aber immer weniger was auch eher zu sinkenden Preisen führt (obwohl dort die Vielfalt und Menge der Modelle um einiges geringer ist) und den Sammlern die ‚quasi‘ die ‚schönen‘ d.h. detaillierten Modelle sammeln. -> siehe Modelle 1/43.
Masstab 1/64 (plus-minus)
Der Masstab 1/64 ist quasi der Matchox Masstab (für die Älteren) oder Hot Wheels (für die Jüngeren). Dieser Masstab kommt wirklich von der Zündholzschachtel. Die englische Firma Lesney brachte Anfangs der 50er Jahre Modellautos auf den Markt, die in einer Zündholzschachtel Platz hatten. Diese Modelle kamen alle in einer schön gemachten Kartonschachtel auf den Markt und die Marke wurde Matchbox genannt. Neben den Hot Wheels Modelle, welche eigentlich als Spielzeug gedacht sind (aber auch hier sind Sammler vorhanden) gibt es mittlerweile auch Hersteller die Sammlermodelle in diesem Masstab produzieren Bspw. Johnny Lightning oder Greenlight. -> siehe Modelle 1/64
1966 und 1967 Shelby von Greenlight 1/64
1965 Convertible von Viking 1/87
Masstab 1/87 (H0)
Die Modellautos in diesem Masstab sind eigentlich für die Modelleisenbahnfreunde im Masstab H0 gedacht. Die Modelle waren früher recht rudimentär als einfache Plastikmodelle in einheitlicher Farbe erhältlich. Mittlerweile gibt es aber auch Hersteller, die sehr detaillierte Modelle mit Chrom und Bemalung herstellen. Die Vielfalt und Menge steigt auch hier und es zeichnet sich evtl. auch ein Sammlermasstab ab, der Vorteil hier es braucht wenig Platz und die Modelle sind relativ günstig. -> siehe Modelle 1/87
Plastik oder Metall
Natürlich gibt es auch Holz, Papier, Blech oder Modelle aus anderen Materialien aber das lassen wir mal aussen vor. Druckguss (oder DieCast) Modelle
Diese Machart ist die häufigste Form für Modellautos. Früher waren sie fast vollständig aus Metall, nur Reifen und Scheiben waren aus Kunststoff. Sie waren in erster Linie als Spielzeug gedacht und mussten stabil sein. Die Detailierung litt aber unter dieser Herstellung. Seit den 80er Jahre werden vermehrt Kunststoffteile verwendet und damit steigt die Detailierung. Bei den heutigen Druckgussmodellen Sammlermodellen ist praktisch nur noch die Karosserie (ohne den Boden) aus Metal, der Rest ist aus Kunststoff o d e r sogar Stoff oder Leder für das Interieur werden verwendet. Praktisch alle Druckgussmodelle werden als Fertigmodelle angeboten, es gibt ein paar wenige Ausnahmen von Metallmodellbausätzen im Masstab 1/24 oder 1/18 oder dann auch ‚Edelbausätze‘ im Grossmasstab.
1968 Fastback Bullitt von Greenlight 1/18 DieCast Modell
1978 Cobra II von Revell 1/25 Plastikbausatz
Plastik-Modelle
Die häufigste Form der Plastikmodelle findet man bei den Plastikbausätzen sowie die 1/87 Modelle sind eigentlich fast alle aus Plastik. Plastikmodelle werden weit weniger gesammelt und vor allem bereits zusammengebaute Plastikbausätze sind wenig gefragt, da deren Qualität des Zusammenbaus ja in der Regel nicht die beste ist. Es gibt hier Ausnahmen, ein perfekt gebautes Modell oder gar spezifische Nachbildungen eines originalen Autos als Einzelstück können sehr teuer sein. Es gibt eine ganze Reihe von Sammlern, die sich auf Plastikbausätze spezialisiert haben, diese sammeln die Autos aber alle in den Schachteln, da wird nichts zusammengebaut!
Resine Modelle
Neben den Druckguss und Plastik Modellen gab und gibt es Modelle aus Resine. Resine ist ein spezieller Kunststoff den man unter Druck spritzen kann, auch als Spritzgusstechnik bekannt. Damit wurden Modellautokarosserien in Kleinstserien hergestellt und als Bausatz verkauft. Seit ein paar Jahren kommen nun auch Fertigmodelle auf den Markt, die in dieser Technik hergestellt sind. Allen voran die Hersteller NEO im Masstab 1/43 und Ottomobile im Masstab 1/18. Diese Modelle zeichnen sich durch höchste Detailierung aus, die Türen und Hauben lassen sich jedoch nicht öffnen und es sind wirklich reine Ausstellungsmodelle, teilweise lassen sich nicht mal die Räder drehen.
1974 Ghia von NEO Scale 1/42 Resine Fertigmodell
Detaillierung und Qualität
Neben dem Masstab spielt sicher die Detailierung und Qualität der Machart eine Rolle. Klassischerweise gibt es auch hier ein Bewertungssystem von einem bis fünf Sternen. Die Detailierung und Qualität hat bei den Modellautos in der Regel einen direkten Zusammenhang mit dem Preis. Ein und zwei Sterne Modell sind von CHF 10 bis CHF 30.- erhältlich. Gute Modelle 3-4 Sterne kosten zwischen CHF 40 und CHF 80.-, die vier und fünfsterne Modelle beginnen bei rund CHF 80.- und reichen bis rund CHF 200.-. Darüber bewegen sich nur Exoten oder dann vergriffene Sammlermodelle.

5 Sterne Fünf Sterne erhalten Modell, die folgende Kriterien erfüllen
  • Korrekter Masstab und korrekte Modellvariante
  • Korrekte Proportionen und gute Spaltmasse bei der Karosserie
  • Korrekt Farbgebung und deren Ausführung
  • Perfekte Detailierung der Karosserie
  • Korrekter Innenraum und Motorraum (sofern vorhanden)
  • Technische Funktionalität von Fahrwerk, und zu öffnende Karosserieteile
  • Typische Vertreter dieser Kategorie sind die Hersteller: GMP, AutoArt, Lane
4 Sterne
Abzüge bei 1-2 Punkten der 5 Sterne Bewertung.
Typische Vertreter dieser Kategorie sind die Hersteller: Greenlight, Highway, SunStar
3 Sterne
Sie stellen den Durchschnitt dar, d.h. sie müssen masstabsgerecht, in der korrekten Farbe und Modellvariante sowie in guter Machart sein. Kleine Abstriche bei der Farbauftragung, der Detailierung oder der Funktionalität sind möglich.
Typische Vertreter dieser Kategorie sind die Hersteller: Ertl, Maisto, Mattel, Shelby Collectables
2 Sterne
Das Modell muss korrekt sein es ist aber einfach gemacht und die Detailierung ist nur grob.
Typische Vertreter dieser Kategorie sind die Hersteller: Yatming, Welly, Jouef, Revell
1 Sterne
Das sind Modelle im falschen Masstab, willkürliche Farbgebung und Ausführung, Fehler in der Karosserie usw.
Typische Vertreter dieser Kategorie sind die Hersteller: Burago, Jada, Motormax, Mira
Sondermodelle und Limited Editions
Je nach Hersteller wird mit Limited Editions und Sondermodellen gearbeitet. Mit Limited Editions (Beschränkte Herstellmenge) will man die Exklusivität der Modelle erhöhen, also keine Massenware produzieren. Mit Sondermodellen will man den Absatz, nachdem die Modelle einige Zeit auf dem Markt waren nochmals ankurbeln. Sowohl Limited Editions (sofern zertifiziert) wie auch Sondermodelle sind bei den Sammler natürlich begehrter.
Autor: Marcel Alder