Südschwarzwald 2009

Freiwilliges Aufstehen am Samstagmorgen um sechs Uhr!
Wahnsinn!?
Nein, nicht wenn ein Wochenende mit dem Mustang Club of Switzerland bevorsteht. Also raus aus den Federn und ab auf die Pferde, über die Autobahn Richtung Raststätte Pieterlen in der Nähe von Biel. Es herrschte normales Spätsommer- oder schon fast Frühherbstwetter. Bedeckt, etwas kühl, aber wenigstens trocken. Die Arbeit mit der Autowäsche sollte ja nicht gleich für die Katz sein. Zehn Mustangs, Classics und neuere Jahrgänge, farblich bunt gemischt, gaben sich am Treffpunkt ein Stelldichein. Nach kurzem Smalltalk ging es pünktlich um neun Uhr dem Bielersee entlang, vorbei an etlichen Radarfallen, heimtückischen Rotlichtanlagen, in Richtung Neuenburg. Schon bald verliessen wir das Seeufer, um das Val-de-Travers zu erforschen. Gegen elf Uhr meldete sich der Hunger und es wurde ein Restaurant oberhalb Couvet angesteuert. Trotz bedecktem Himmel liess sich die schöne Aussicht geniessen. Verpflegt mit “Tomme”, einer dortigen leckeren Käsespezialität, ging es talabwärts nach Couvet ins Hotel “L’Aigle”.
Pferdchen parkiert und weiter zu Fuss Richtung Bahnhof. 13:00 Uhr Abholung durch einen Nostalgiezug auf Gleis 1. 13:01 Uhr kein Zug, was bei Martin gewisse Nervosität zur Folge hatte. Wie Charles Bronson und seine Kumpanen bei “Spiel mir das Lied vom Tod” erwarteten wir die Ankunft unseres Zuges. Es fehlte nur die Mundharmonika!

Mit etwas Verspätung, was man einem Nostalgiezug zugestehen darf, nahmen wir die Zugreise in Angriff. Nach kurzer Reise im Stil der vierziger Jahre erreichten wir St- Sulpice, wo sich das Mekka der Dampflokfreaks befindet. Der Verein “Vapeur Val-de-Travers” besitzt dort ein Depot mit gesamthaft zwölf Dampfloks, eine einzigartige Sammlung alter Maschinen. Samstag für Samstag wird dort analog unserer Zunft herumgewerkelt. Nach einer interessanten Besichtigung führte uns eine Dampflok zum nächsten Highlight.
Bei einem Zwischenstop in Môtiers begaben wir uns in die Katakomben eines ehemaligen Mönchklosters, welches zwischenzeitlich von der Firma “Mauler” eingenommen wurde. Dort wurden wir in die Geheimnisse der Champagner… äh sorry Schaumweinherstellung eingeweiht. Natürlich durfte das anschliessende Degustieren nicht fehlen und dies quer durch verschiedene Geschmacksrichtungen, was die Wirkung in Köpfen mit leichtem Hungergefühl nicht verfehlte. Anschliessend aufgegebene Bestellungen wurden glücklicherweise direkt ins Hotel geliefert.

Mittels Dampfbahn zurück zum Hotel, ging’s ab zum Zimmerbezug. Bei einem feinen 4 Gang-Nachtessen fand man genügend Zeit, alte Schandtaten aus dem vergangenen Clubleben wieder auferstehen zu lassen. Nach und nach verliessen die Mitglieder die Kräfte, weshalb gestaffelt die Verschiebung in die Hotelzimmer erfolgte.
Gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstücksbuffet starteten wir am Sonntagmorgen die Motoren, um die Bewohner des verschlafenen Örtchens Couvet aus den Federn zu holen. Nach kurzer Fahrt ging es unter Tage. Wir besuchten die Asphaltminen in La Presta. Nicht zum ersten Mal mit Bauhelm ausgerüstet, entdeckten wir das Labyrinth von Stollen und Gängen und erfuhren unter anderem, unter welchen harten Bedingungen die damaligen Mineure unzählige Tonnen des Naturasphaltes zu Tage förderten. Schwer beeindruckt erreichten wir nach etwa 90 Minuten wieder das Tageslicht, um uns anschliessend eine aussergewöhnliche Spezialität servieren zu lassen. Den sogenannten Asphalt- Schinken, welcher wirklich im Asphalt bei 160° zubereitet wird.
Mit vollem Magen meldete sich schliesslich planmässig die Sonne. Trotz kühlen Temperaturen wurden die Cabrioverdecke unter der Abdeckung verstaut. Ab ging es in gemütlicher Fahrt durch den hügeligen und landschaftlich schönen Jura. Bei La Brévine, dem Kältepol der Schweiz, war man bei geöffnetem Verdeck bereits froh über eine funktionierende Heizung. Während der Fahrt entschied sich unser Leithengst für kurze Zeit zu lahmen, was einen kurzen Boxenstop zur Folge hatte. Kein Problem für Dr. Lanz!!! Werkzeugbox gepackt, wenige geübte Handgriffe und weiter ging die Fahrt, welche uns schliesslich an unseren Ausgangspunkt zurückführte.

Leider war das ereignisreiche Wochenende bereits wieder zu Ende. Aber schliesslich ist ja bekanntlich “nach dem Treffen” auch “vor dem Treffen” und so freuen wir uns bereits jetzt auf weitere spannende Momente in unserem Clubleben.
Abschliessend möchten wir es nicht unterlassen, uns bei Myrtha, Martin und Peter für die perfekte Organisation des wirklich gelungenen Treffens zu bedanken.

Autoren: Gaby und René