GV Zuchwil 2003

Das Wetter meinte es gut mit dem Mustang Club of Switzerland. Nachdem in den letzten Jahren am GV- Sonntag Niederschläge und sogar Schnee vorherrschten, versprach der Wetterbericht in diesem Jahr strahlenden Sonnenschein und durchaus hochsommerliche Temperaturen – die Wetterfrösche sollten Recht behalten.
Die Anreise
In der Woche zuvor hatte ich noch versucht, einen Ostschweizer Konvoi nach Kriegstetten zusammenzustellen. Leider kamen nicht alle mit der Post verschickten Einladungen rechtzeitig an. Aber die Buschtrommel funktionierte und am Besammlungspunkt “Raststätte Forrenberg” bei Winterthur versammelten sich trotz allem sieben Mustangs. Pünktlich fuhren wir los. Unterwegs holte uns ein weiterer Mustang ein; ein Shelby wartete auf uns; ein Cabriolet überholten wir und schlossen schliesslich zu einem weiteren Fahrzeug auf. Der Konvoi sollte sogar noch länger werden. Dieser Mustanger verpasste uns aber und musste kräftig auf die Tube drücken um uns einzuholen. Weil an diesem Wochenende aber auch das American Live Treffen in Zuchwil stattfand, hatten sich unsere uniformierten Kollegen wieder eine nette Ueberraschung einfallen lassen. Nach Vignettenkontrolle und Patroullien in Zivilfahrzeugen war dieses Jahr wieder die bewährte Radarfalle an der Reihe. Vom Mittelstreifen aus verschickten die Ordnungshüter Erinnerungsfotos.
Das musste auch unser lieber anonym bleibendes Clubmitglied schmerzlich erfahren, als er mit Mach1-Geschwindigkeit am Blitzkasten vorbeidonnerte. Trotzdem trafen alle wohlgelaunt auf dem Parkplatz des Restaurants ein. Dort bot sich ein farbenprächtiges Bild. Bis zum Sitzungsbeginn versammelten sich insgesamt 34 Clubfahrzeuge aller Jahrgänge, Modelle und Farbschattierungen. Bei Kaiserwetter wurden Begrüssungsrituale ausgetauscht, Bilder geschossen und fachgesimpelt.
Die GV
Mehr oder weniger pünktlich versammelten sich alle im Konferenzsaal, der mit rund 70 Personen gut gefüllt war. Nach der Begrüssung durch unseren Präsi Erich Schär wurden die Traktanden zügig abgearbeitet. Diesmal wollte sich niemand auf grosse Diskussionen einlassen. Im letzten Punkt der Tagesordnung kam nochmals unser Clubheft Mustang Magic zur Sprache. Leider hat sich niemand gefunden, der das Heft weiterführen will. Somit stirbt das Magazin nach mehr als 20 Jahren seines Erscheinens- schade darum. Sobald die Versammlung geschlossen war, drängten alle wieder ins Freie. Man freute sich auf den Apéro. Leider bestand dieser nur aus Getränken. Das Restaurant hatte trotz Bestellung vergessen, etwas zum Knabbern aufzutischen.
Der Konvoi
Im Gegensatz zu den Standard-GV’s der Vorjahre mit einem Mittagessen im Restaurant, wollten wir dieses Jahr mit dem gesamten Club beim Ami-Treffen Zuchwil reinschauen. Ein ortskundiges Clubmitglied leitete den Konvoi mit 33 Autos auf Nebenstrassen Richtung Zuchwil – was für eine Show. Der Verkehrschef des organisierenden Clubs “Friday Night Cruisers” ist ebenfalls Mustanger und Mitglied unseres Clubs. Mit ihm war abgesprochen, das er uns trotz Grossandranges einen Platz auf dem Gelände freihalten würde. Alles klappte wie am Schnürchen. Geschlossen fuhren wir gegen 13.00 Uhr auf dem Platz ein. Ein einziges Auto mehr – der Platz hätte nicht gereicht! Die hochsommerliche Hitze, Schritttempo, die Zeit bis alle parkiert hatten – mehrere Kühler wollten diesen Stress nicht mehr mitmachen und liessen Dampf ab. Eine Minute länger und ich hätte auch eine Eiersiedemaschine unter der Haube gehabt.
American Live Zuchwil
Nachdem alle ihren Parkplatz gefunden hatten, meldete sich mein Magen mit Nachdruck. Schliesslich war ich seit 7.30 Uhr unterwegs und hatte noch keine Zeit gefunden, mir auch nur einen Kaffee zu genehmigen. Sofort wandten wir uns Richtung Festzelt, um die kulinarischen Möglichkeiten abzuchecken. Zwei Mineral, eine Bratwurst und einen Kartoffelsalat später musste ich folgendes Fazit ziehen: Salat völlig fad und geschmacklos – hängt den verantwortlichen Koch! Haltet gleich daneben ein Plätzen frei für den Metzger, der die Würste verbrochen hat! Auch die waren kaum geniessbar; aber vielleicht bin ich als Ostschweizer mit unseren Olmabratwürsten auch nur verwöhnt.
Jetzt konnten endlich die Autos besichtigt werden. Ganz erstaunlich, was sich wieder einmal auf dem Platz versammelt hatte – und die vielen Mustangs! Zwei Autos stachen mir allerdings besonders ins Auge: Am Steuer eines 55er oder 56er Thunderbirds sassen zwei gesetztere Herren. Ihr Auto war im Gegensatz zu den sonstigen Modellen dieses Jahrgangs nicht mehr im braven Originalzustand. Vor Jahren war die Radläufe verbreitet worden, die Karrosserie tiefergelegt, 16″ Alufelgen montiert und eine Auspuffanlage konstruiert worden, die sich mittels kräftiger Aussprache in Szene setzte. Durch zwei fette verchromte Endrohre drang mehr als deutlich der Krawall des getunten Motors ins Freie. Die beiden Herren amüsierten sich königlich ob der entsetzten Augen und offenen Mäuler der Originalfreaks und rumpelten mit Ihrer Fuhre über den Platz. Ein zweites sehr auffällliges Auto war ein Hot Rod mit schwedischen(!) Nummernschildern. Dem Auto fehlen sämtliche Kotflügel und die Räder standen komplett im Freien. Um das verminderte Gewicht etwas auszugleichen, hatte man auf dem Motor einen ausgewachsenen Kompressor samt Ansaugschnorchel montiert. Ob das die Herren von der MFK wohl auch so lustig finden?
Etwas später traf ich mich noch mit verschiedenen Verantwortlichen des OK’s. Bei einem Blick hinter die Kulissen blieb ich bei den Grillern hängen. Zwei der rund achtzig Clubmitglieder sind schon um die 80 Jahre alt. Anstatt die Füsse hochzulagern und die “Jungen” krampfen zu lassen, liessen sie es sich nicht nehmen, ebenfalls Hand anzulegen. In der einen Hand den Stock; in der anderen die Kohleschaufel – so wurde der Grill frisch befeuert. Oldie Nr. 2 hatte irgendwann in seinem langen Leben beide Hände eingebüsst. Auch er liess es sich nicht nehmen, und montierte an seinen Handprothesen Grillgabeln. Damit zeigte der den jungen Spunden wo der Bartli den Most holt und wie man eine Wurst fachmännisch zubereitet. Grossen Respekt vor dieser Leistung!

Viel zu schnell war der Tag vorbei und ich machte mich auf die Heimreise. Um 17.00 Uhr war ich schon fast der letzte Mustanger, der den Heimweg antrat. Bis auf den dichten Verkehr verlief die Heimreise vergleichsweise ereignislos. Byebye Zuchwil – bis zum nächsten Jahr.

Autor: Iso Schwager