Engadin 2010

Ein Wochenende im Berner Oberland
Gerne sind wir, meine Frau Inge und ich, der Einladung zur herbstlichen Ausfahrt des „Mustang Club of Switzerland“ gefolgt um das Engadin in seiner ganzen Vielfalt und Pracht kennen zu lernen. Treff- und Sammelpunkt war am 2. Oktober die Raststätte „Heidiland“ an der A13 der Schweizer Autobahn. Pünktlich um 10:15 Uhr fuhren 11 Mustangs der ersten Baureihe und 2 neuere Pferdle der Jahrgänge 2005/2009 in Richtung St. Moritz ab.
Kurz vor 12:00 Uhr erreichten wir unser erstes Etappenziel, den „Marmorera-Stausee“, der in den Jahren 1947-1950 für die Stromerzeugung angelegt wurde. Der Vorstand hatte es organisiert, dass wir unsere Fahrzeuge auf dem Staudamm parkieren konnten, was sonst überhaupt nicht möglich ist. Bevor die Besichtigung der Kontrollstollen angegangen wurde, stand erst einmal eine Stärkung mit „Bündner Spezialitäten“ auf dem Programm. Danach konnte der Ausflug in das dunkle Reich des Staudammes beginnen. Mit kundigen Erläuterungen des verantwortlichen Ingenieures wurde uns die Funktion „Seines Staudammes“ näher gebracht.
Endlich wieder an der Sonne, es war in der Zwischenzeit 23° warm geworden, setzte sich die Herde, die noch durch ein örtliches Pony Zuwachs bekommen hatte in Richtung St. Moritz in Trab. Über den Julier-Pass mit 2.284 m ü. M. erreichten wir am frühen Nachmittag das „Örtchen“ St. Moritz. Hier wurden wir schon vom Schützenmeister der St. Moritzer Schützengesellschaft erwartet, denn es stand ein Vergleichsschiessen mit leichten und schweren Handfeuerwaffen auf dem Programm.
Schnell wurde im Hotel „Bellaval“ eingecheckt, das direkt am Ausgangspunkt für die Fahrt mit dem Glacier- Express liegt. Die wenigen Schritte zum Schützenheim schafften wir diesmal auch ohne unsere Pferde. Es wurde der beste Schütze unter den Damen und Herren gesucht. Um es kurz zu machen – Vera (ob jetzt mit oder ohne Doping sei mal hinterfragt) schaffte es mit 49 Ringen von 50 möglichen den ersten Rang zu belegen. Die männliche Konkurrenz möchte ich an dieser Stelle mal galanterweise nicht erwähnen. Die Preisverleihung fand dann, wie konnte es auch anders sein, beim Apèro in einem alten Eisenbahn-Waggon statt. Zum Nachessen waren wir im nahe gelegenen Hotel „Waldhaus am See“ geladen, dessen Besitzer uns nach dem köstlichen Menu durch sein ganz spezielles Reich führte.
Herr Bernasconi steht im „Guinnessbuch der Rekorde“ mit über 2.500 verschiedenen Whiskys, die der Gast in seinem Hotel serviert bekommen kann. Auch eine eigene Destilliere in Schottland nennt er sein Eigen – und von dem Ergebnis dieser Brennkunst konnten wir uns alle überzeugen. Aber damit nicht genug – er hält für sein Hotel und alle übrigen Hotels in der Region St. Moritz einen Weinvorrat bereit. Wir durften zur vorgerückten Stunde dieses Heiligtum „Weinkeller“ in Augenschein nehmen und zwei Flaschen eines „preislich gehobenen“ Weines ehrfürchtig bestaunen. Auf Nachfrage wurde der Flaschenpreis mit CHF 65‘000.– beziffert. An den Weinkeller angeschlossen befand sich auch das private Tonstudio von Herrn Bernasconi mit über 25‘000 Schallplatten und CD’s.
Der Sonntagmorgen, bei uns in (D) ist der Tag der Deutschen Einheit, begann am St. Moritz See recht trübe und Wolken verhangen. Das sollte sich jedoch bald ändern, denn 25km nach unserem Aufbruch erreichten wir das Dorf Samedan bei sonnigem Wetter. Hier wurden wir von Herrn Füglistaler begrüsst, der uns seine Firma „Volante Classic Car Engadin“ näher brachte. Hier werden automobile Schätze der Vergangenheit zu neuen, ansehnlichen Liebhaberstücken in Szene gesetzt. Wer sich vorwiegend für englische Automobile interessiert der ist hier genau richtig – vorausgesetzt, der Geldbeutel ist prall gefüllt.
Und weiter geht die Fahrt bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein der Stadt Davos entgegen. Aber vorher müssen unsere Pferde noch den Flüela-Pass mit 2.383 m ü. M. bezwingen. Im Sertigtal, einem Seitental der Davoser Alpen wartet schon die nächste Überraschung auf uns. Ganz unverhofft, aber trotzdem recht willkommen werden die Fahren und deren Begleiter zum Apèro geladen. Das anschliessende Mittagsmenu wird bei diesem Kaiserwetter natürlich im Freien eingenommen. Nach ausreichenden Benzingesprächen machen wir uns dann gegen 16:00 Uhr alle auf den Heimweg, der bei uns mit 392km zu Buche schlägt.

Das Resümee dieser wunderbaren Ausfahrt: Wie immer war die Reise topp organisiert und die Zwischenstationen und Haltepunkte lehrreich und kurzweilig angelegt. Herzlichen Dank an alle Aktiven, die dieses Wochenende so toll gestaltet haben, so dass die 886km auf unserer Mustanguhr nicht umsonst waren.
Autoren: Inge und Günter Cremer