Ausflug Berner Oberland 2012

Ahoi – eine Seefahrt, die ist lustig
Glück auf – kraxeln in der Gletscherschlucht und im Staudamm
Ein Wochenende im Berner Oberland
Für das Sommer Wochenende, 18./19. August hatte der Schweizer Mustang Club ins Berner Oberland eingeladen. Dieser Einladung sind wir gerne gefolgt, denn Ausflüge bzw. Ausfahrten mit den Schweizer Freunden sind immer topp organisiert um nicht zu sagen “generalstabsmässig geplant”. Der Treffpunkt war auf der Terrasse des Hotel Belvédère in Spiez am Thuner See um 9:00 Uhr bei gestifteten “Gipfeli” und Kaffee. Danke dem Spender Markus Schneider dem Hoteldirektor, der uns diese Möglichkeit offerierte. Zum Hotel noch eine kleine Anmerkung: Zur Fussball WM 1954 war die “Deutsche Mannschaft” hier “einquartiert”.
Pünktlich um 10:15 Uhr ging’s dann auf der Uferstrasse mit 22 Ponys aller Jahrgänge in Richtung Brienzer See nach Interlaken. Auf dem reservierten Parkplatz wurden unsere Pferdle abgestellt und nach kurzem Fussmarsch hatten wir unser erstes Etappenziel für heute erreicht. Auf uns wartete im Hafen das Schweizer Roverschiff “Lord Baden-Powell” (Anm. des Webmasters: Der Gründer der Pfandfinderbewegung) auch “Täggelibock” genannt. Dieses “Böötli” hatte der Club für den heutigen Nachmittag gechartert. Das Boot wurde 1909 in Dienst gestellt und 1975 im Hafen von unbekannten Tätern versenkt (nicht von U 438). Nach der Bergung wurde es komplett restauriert. Angetrieben wird es von einem 2 Zylinder Benz Dieselmotor mit je 2 x 8 Litern Hubraum. Bei der erneuten Taufe war Fredy Quinn der Taufpate. Dreieinhalb Stunden verbrachten wir auf dem “Böötli” bei einem Picknick vom Feinsten und querten den Brienzer See in seiner Länge. Unterwegs auf “offener See” konnten alle Schwimm-Enthusiasten aussteigen und das kühle Nass ausprobieren. Dies waren Stunden, in denen die Seele und der Körper Urlaub machen konnten.
Nach der Anlandung ging es weiter zur einzigen, privaten Gletscherschlucht der Schweiz “Rosenlaui” (UNESCO Weltnatur-Erbe). Über eine äusserst schmale Bergstrasse mit einigen Ausweichstellen erreichten wir den Parkplatz zum Einstieg. Hier die 22 Mustangs einigermassen geordnet an den staunenden “Bergmenschen” vorbei zu chauffieren, das war nicht ganz einfach. In diesem Naturwunder stützen pro Sekunde bis zu 3m³ Gebirgswasser in mehreren Kaskaden 57- 60m in die Tiefe. Es donnert, brodelt und zischt, grad so wie in der Unterwelt. Durch finstere, nasse und glitschige Gänge, und über 200 nach oben führenden Stufen erreicht man dann die Abrisskante. Das Sonnenlicht tut den feuchten und geschundenen Knochen richtig gut. Dieser Ausflug in die Unterwelt war sehr beschwerlich aber ein Erlebnis der Sonderklasse. Auf dem gleichen, engen steilen Weg ging’s dann wieder ins Tal zurück. Im Hotel “Hof und Post” in Innerkirchen gab es dann um 19:00 Uhr, den für die Schweizer so beliebten „Apero“ dem sich dann ein leckeres 4 Gänge Menu anschloss.
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es dann am Sonntagmorgen Richtung Grimselpass. Hier sollten ein Teil des Grimselkraftwerkes in Augenschein genommen werden. Nach einer kurzen Filmanimation wurden wir mit Kleinbussen ca. 3km in den Berg hinein gefahren. Es war schon ein mulmiges Gefühl, wenn man über sich 400m Meter Granitgestein weiss. In den menschenleeren Maschinehallen gab es die Generatoren (BBC) und die Turbinen samt Wasserführungen zu bestaunen. Das Highlight dieser Exkursion war dann noch der Mineralien Schacht, der durch Zufall 1946 bei der Erweiterung des Kraftwerkes gefunden wurde. Dieser Anblick war einfach grandios. Alle diese Eindrücke lassen in mir das Gefühl der Kleinheit von uns Menschenkinder aufkommen.
Das Tageslicht hat uns wieder und das Thermometer zeigt in der Zwischenzeit 34°C an. In einem leicht geschwungenen Aufstieg nähern wir uns im zweiten Abschnitt der Kraftwerksbesichtigung – der Staumauer. Das triste grau dieses Betonkolosses ist mit einem farbigen Kunstwerk verziert und fügt sich äusserst harmonisch die die erhebende Kulisse der Schweizer Bergwelt. Fast oben an der Krone der Staumauer angekommen, geht es gleich wieder in die Kühle der Unterwelt. Auf 284 Stufen geht es abwärts bis zum Grund des gewaltigen Bauwerkes, was ab 1946 errichtet wurde.
Auf verschiedenen Ebenen wurden uns sehr ausführlich die ständigen Sicherheits- Prüfungen erläutert, wie Entnahme von Beton Bohrkernen, Wasserdurchlässigkeit des Betons und geologische Veränderungen des Berges. Es war eine sehr lehrreiche und hoch interessante Exkursion in das Innenleben eines Kraftwerkes. Jetzt ging es dem Endziel unserer zweitägigen Ausfahrt entgegen. Herunter auf der Grimselpass Strase bis ins Tal und auf der anderen Seite erneut in die Höhe zum Alpin Center Sustenpass Restaurant. Wie nicht anders zu erwarten waren auch hier reservierte Parkplätze vorhanden. Jetzt gab es noch ein leckeres Drei-Gänge- Abschiedsmenü. Um 16:45 Uhr war dann der offizielle Schluss dieser topp organisierten, wunderschönen Ausfahrt.
Herzlichen Dank möchte ich sagen an Kathrin, Jochen und Peter.

Mein Resümee: Einfach toll – danke auch an Myrtha und Martin für den schönen Freitagabend. Nach diesem Wochenende hatte ich 1.201km auf dem Tacho und dafür 113,89 Liter Benzin gebraucht. (9,49ltr./100km) nicht schlecht, oder?

Autor: Günter Cremer